Kulturfalters Bandsteckbrief mit My Campfire Songbook

In Mitteldeutschland gibt es eine lebendige Musikszene, bestehend aus vielen Bands und Musikern. Oft kündigen wir ihre Konzerte bei uns an. In unserer Reihe wollen wir Ihnen in loser Reihenfolge einige der Bands genauer vorstellen. Unseren nächsten Steckbrief beantwortet Mirjam Trepte von der halleschen Band „My Campfire Songbook“. Im Januar hat die Band einen neuen Song veröffentlicht und am 20. April kann man sie im Objekt erleben.

Kulturfalter: Wie lange gibt es die Band „My Campfire Songbook“ schon, und wie habt ihr euch kennengelernt?
Mirjam Trepte: Wir beide – Arne und Mirjam – sind schon lange ein Paar. Arne ist ausgebildeter Gitarrist, und ich begann meine Karriere als Sängerin heimlich unter der Dusche und auf nächtlichen Heimwegen durch stille Straßen. Nachdem wir einige Jahre gemeinsam Tangos gespielt haben (wir tanzen beide Tango Argentino und sind viel in der Szene unterwegs), habe ich mich irgendwann mal fürs Weihnachtssingen beworben – stattdessen aber das Angebot bekommen, als Newcomer-Band auf der Saitenbühne im Objekt 5 zu spielen. Diese Chance haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen – und das erste Konzert als Duo war im April 2016 gleich ein voller Erfolg.

Wie ist euer Name entstanden, und was bedeutet er?
Wir covern leidenschaftlich gern Musik – und natürlich vor allem die Hits, mit denen wir aufgewachsen sind und die wir auch am Lagerfeuer spielen. Das machen wir heute noch gern.

Wer sind eure musikalischen Vorbilder und warum?
Das geht bei uns quer durch den Gemüsegarten. Unsere Helden sind neben Ikonen wie Johnny Cash und Joan Baez Bands wie The Rolling Stones, Led Zeppelin, Guns & Roses, Lagerfeuer-Klassiker wie Neil Young, Bob Dylan und Bruce Springsteen, aber auch junge Stars wie Miley Cyrus, Taylor Swift
und Ane Brune. Wir bewegen uns musikalisch in vielen unterschiedlichen Sparten. Zum einen lieben wir zarte transparente Balladen und romantische Versionen mit feinen Gitarrenpickings. Eine Zeitlang spielte auch Swing eine Rolle, später wurde es mit Stücken von Soft Cell und Steppenwolf ziemlich rockig.Inzwischen liegt unser Fokus stark auf Bluegrass und frühem Rock ’n' Roll – also den „American Roots“. Mit der musikalischen Vielfalt wuchs auf der Bühne auch die Anzahl von Arnes Gitarren – zur Konzertgitarre kamen Westerngitarre, diverse E-Gitarren und Banjo. Vor allem aber haben wir uns inzwischen auch Verstärkung mit Kontrabass, Mandoline und Geige in die Band geholt, und ich bin bei einigen Songs auch am Schlagzeug zu erleben.



Mit wem würdet ihr am liebsten einmal auf der Bühne stehen?
Also – ich würde gern mal Tracy Chapman und Sting zu Hause auf dem Sofa zuhören, und Arne würde gern mit Jimmy Page von Led Zeppelin Musik machen. Aber um realistisch zu bleiben, wäre ein gemeinsames Konzert mit vielen aktuellen halleschen Bands ein großer Spaß.

Auf welchem Festival würdet ihr am liebsten spielen und warum?
Da sind wir ganz bescheiden: Das nächste Peißnitzhaus-Festival wäre eine tolle Sache! 

Woher nehmt ihr eure Inspiration?
Das ist ganz unterschiedlich. Da sind zum einen natürlich Songs aus unseren Plattensammlungen, die wir schon als Kinder oder Jugendliche toll fanden und die unbedingt ins Repertoire mussten. Manche Ideen haben wir aber auch im Fahrstuhl oder in durchsurften YouTube-Nächten aufgeschnappt. Und inzwischen kommen auch oft coole Anregungen von unseren Fans, die sagen: 'Hey, das solltet ihr mal spielen'!

Verbringt ihr auch außerhalb der Band viel Zeit miteinander?
Naja - wir führen eine Fernbeziehung zwischen Gießen und Halle und sind deshalb viel unterwegs. Aber zum Glück schaffen wir es, uns oft zu sehen.

Das letzte Jahr war für viele Musiker schwierig. Wie habt ihr den Lockdown verbracht/erlebt?
Glücklicher Weise verdienen wir unsere Brötchen mit krisensicheren Jobs. Aber natürlich sind auch uns einige schöne Konzerttermine ins Wasser gefallen - als erstes unser Gig im Brohmers im April 2020, auf den wir uns riesig gefreut hatten. Als Trostpflaster für uns selbst und für unsere Fans haben wir dann im Juni ein kleines illegales Konzert in Mirjams Vorgarten gespielt, die Leute standen auf der ganzen Straße verteilt und hatten viel Spaß - einschließlich der Nachbarn! Im Advent gab es dann noch mal ein kleines unplugged Hit&Run mit unseren liebsten Xmas-Songs am Bebelplatz. 2021 konnten wir zum Glück wieder mehr Konzerte spielen - zum Herbstfeuerfest im Peißnitzhaus, zur Geburtstagsfestwoche und in der Adventsreihe im Café Polenka und ein paar private Mucken. Und natürlich haben wir die Zeit auch genutzt, um neue Stücke zu entwickeln und Studioaufnahmen zu produzieren, die auch auf unserer Website zu hören sind. 



Was wünscht ihr euch für die Zeit nach der Pandemie?
Natürlich wünschen wir uns, wieder mehr live spielen zu können - für ein Publikum ohne Abstand und ohne Masken. Aber wir freuen uns auch riesig darauf, selbst wieder ausgiebig auf Konzerte gehen zu können - wir haben für dieses Jahr Karten für Kunze, Ed Sheran, die Red Hot Chili Peppers, Fanfare Ciocarlia und noch einige andere Konzerte im Objekt 5, die leider verschoben werden mussten - nicht zuletzt natürlich für das famose Weihnachtssingen im Steintor. 

Woran arbeitet ihr mit der Band gerade?
Im Moment bereiten wir unser nächstes Konzert im Objekt 5 vor, das am 20.4.2022 stattfinden soll. Dort werden dieses Mal Kaspar Domke am Kontrabass und Tobias Herzfeld an Mandoline und Geige mit dabei sein - und natürlich wird es wieder eine ganze Menge neuer Stücke auf die Ohren geben. 

Liebe Mirjam, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr von My Campfire Songbook gibt es auf ihrer Website und im Youtube-Channel von Mirjam



My Campfire Songbook -If you could read my Mind