Kulturfalters Bandsteckbrief mit Graceland

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n Mitteldeutschland gibt es eine lebendige Musikszene, bestehend aus vielen Bands und Musiker/-innen. Oft kündigen wir ihre Konzerte bei uns an. In unserer Reihe wollen wir Ihnen in loser Reihenfolge einige der Bands genauer vorstellen. Für diesen Steckbrief sprach Kulturfalterredakteur Sven Schneider mit Tom von der halleschen Band „graceland“.

Wie lange gibt es "graceland" schon, und wie habt ihr euch kennengelernt?
Unter dem Namen "graceland" sind wir seit 2018 unterwegs. Musik machen wir schon weitaus länger zusammen und kennengelernt haben wir uns noch früher. Wir sind alle in Kröllwitz groß geworden und kennen uns teilweise seit der dritten Klasse. Der erste Auftritt, damals noch als Denkanstoß, war 2009. Seitdem gibt es die Band.

Wie ist euer Name entstanden und was bedeutet er?
Wir wollten 2018 etwas weg vom Schülerband-Image und einen kleinen Neustart machen. Es standen mehrere Namen zur Wahl, Graceland hat gewonnen. Ob es jetzt um Kettcar, Paul Simon, Elvis oder die Deichmann-Schuhe geht, sei jedem und jeder bei der Interpretation selbst überlassen. Wahrscheinlich fanden wir den Klang damals einfach gut und versuchen mit Graceland einen Ort zu schaffen, der anders ist, eine Art Parallelwelt den wir mit der Musik erschaffen können.

Wer sind eure musikalischen Vorbilder und warum?
Es gibt eine gemeinsame Playlist, die wir, mal besser und mal schlechter, alle zusammen bespielen. Da finden sich Bands wie The National, The War On Drugs oder The Growlers wieder, aber auch Heisskalt, Die Nerven und Betterov. Was das angeht, sind wir sehr unterschiedlich aufgestellt, haben aber eine große Schnittmenge. Und wenn es am Ende des Tages der Scooter-Song ist, der zum Aufräumen im Proberaum läuft.



Auf welchem Festival oder in welcher Konzertlocation würdet ihr am liebsten spielen und warum?
Als langjährige Besucher wäre es fantastisch, beim Rocken am Brocken mal auf die Bühne zu dürfen. Die Atmosphäre vor Ort und die guten Bands, die da spielen, sind einzigartig. Grundsätzlich würden wir aber auch an anderen Orten spielen wollen. Hauptsache jemand möchte uns auf der Bühne haben.

Wann ist für euch ein Konzert ein gutes Konzert?
Auf unseren Konzerten schauen oft Freundinnen und Freunde vorbei. Zu sehen, wie Leute einen guten Abend mit unserer Musik haben können, freut uns jedes Mal. Dazu kommt die Zeit davor und danach im Proberaum – das Auf- und Abbauen, Zeit miteinander zu verbringen und Spaß zu haben. Und natürlich nach den Auftritten mit den Leuten noch zu reden und eine schöne Zeit zu haben.

Woher nehmt ihr eure Inspiration?
Über die musikalische Inspiration haben wir ja etwas weiter oben schon gesprochen. Die wandelt sich mit der Zeit immer wieder, was gut ist. Textlich sind die Inspirationen unterschiedlicher Art. Es können Alltagsbeobachtungen sein, aber auch existenzielle Dinge, die uns selbst beschäftigen - der Tod, Verlust, Freud und Leid. Dem sind keine Grenzen gesetzt. In Gesprächen merken wir, dass uns schon manchmal so ein melancholisches “Gewand” nachgesagt wird.



Verbringt ihr auch außerhalb der Band viel Zeit miteinander?
Auf jeden Fall. Wir machen seit jeher als Freunde zusammen Musik. Wir machen auch außerhalb des Proberaums viel zusammen. Wir verreisen zusammen, kicken eine Runde oder treffen uns einfach so. Wir fahren zusammen auf Festivals oder gehen auf Konzerte, haben ziemlich engen Kontakt. Diese Freundschaft hat uns über die Zeit zusammengehalten und neben vielen schönen Momenten auch durch Phasen gebracht, die nicht so leicht waren.

Was fordert euch als Band immer wieder heraus?
Manchmal gibt es ein paar Meinungsverschiedenheiten. Aber man hat sich über die Jahre angepasst und weiß, wie man damit umgeht. Vielleicht mag es einer nicht so sehr, alte Sachen immer wieder neu aufzuwärmen. Wenn sie am Ende auf der Bühne aber funktionieren, ist es umso schöner.

Was ist euch in eurer bisherigen Laufbahn besonders gut gelungen?
Schwierige Frage. Wir haben im letzten Dezember unsere kleine EP “trotha tapes” herausgebracht, die wir bis auf das Mastering komplett selbst produziert haben. Daran saßen wir schon eine Weile und waren sehr froh, als am Ende alles fertig war und wir die Platte veröffentlichen konnten. Ob sie gut gelungen ist, müssen andere beurteilen. Wir sind auf jeden Fall glücklich darüber, dass sie so geworden ist, wie sie ist.

Woran arbeitet ihr mit der Band gerade?
Wir fangen gerade an, wieder neue Songs zu schreiben. Zum Ende des Jahres wollen wir uns gerne wieder ein paar Tage einschließen und neue Aufnahmen machen. Die letzte Zeit war ziemlich intensiv mit der EP, Auftritten und allem drumherum. Deswegen fahren wir so langsam wieder hoch und schauen, was das Jahr so für uns bringt.

Wann seid ihr nochmal in der Region zu sehen?
Momentan planen wir noch etwas für das Jahr. Auf jeden Fall stehen Leipzig, Halle und Magdeburg für dieses Jahr auf dem Programm. Genaue Termine können wir leider gerade nicht verkünden. Aber man wird uns sehen und hören können!


Vielen Dank für das Gespräch. Mehr von Graceland könnt ihr euch hier anschauen oder hier anhören.