Entspannt durch die Prüfung

Die Feiertage waren kurz. Silvester kam zu schnell. Und nun herrscht helle Panik kurz vor der Klausurenphase. Zwei ungewöhnliche Möglichkeiten, um Prüfungsangst in den Griff zu bekommen.

Unkontrollierte Schweißausbrüche, ruheloser Schlaf und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend – für viele sind das typische Anzeichen der kurz bevorstehenden Prüfungsphase. Doch bei einigen Studierenden äußern sich diese Symptome stärker. Wer unter Prüfungsangst leidet, schlägt sich mit Schlaflosigkeit, extremem Vermeidungsverhalten und Denkblockaden während der Prüfung herum. Der 19-Jährige Informatikstudent Marvin Trautmann kennt diese Probleme gut: „Das ist für mich die schlimmste Zeit im Jahr. Auch in Prüfungen, auf die ich gut vorbereitet bin, vergesse ich in der Klausur manchmal alles.“ In Halle gibt es für Studierende mehrere Möglichkeiten, mit Stress in der Prüfungssituation und im Uni-Alltag besser zurechtzukommen. Und das muss nicht immer eine klassische Studienberatung sein.



Atemübungen, autogenes Training und Yoga können Ängste vertreiben

Annett Zehnpfund, Beraterin bei der psychosozialen Beratungsstelle am Standort Halle, leitet neben ihren normalen Beratungsgesprächen auch Gruppenveranstaltungen zum Thema „Fit für die Prüfungen“. Hier lernen die TeilnehmerInnen mithilfe von Atemübungen, Meditation und autogenem Training, Stress besser zu bewältigen. „Manchmal sind die Studenten am Anfang noch skeptisch. Die Scheu ist allerdings schnell überwunden, wenn sie merken, dass ihnen die Übungen wirklich helfen.“ Sie selbst habe schon erlebt, wie Studierende durch die regelmäßige Ausübung der Praktiken ihre Prüfungsangst überwunden hätten.

Wer sich auch unter dem Semester einen Ausgleich vom stressigen Uni-Alltag wünscht, kann in Halle auf ein großes Yoga-Repertoire zurückgreifen. Zwölf verschiedene Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene hat das Sportprogramm des Universitätssportzentrums mittlerweile zu bieten. Haya Romanowsky, die fünf der Kurse leitet, ist überzeugt von der Wirkung, die der Sport auf ihre TeilnehmerInnen hat: „Yoga hilft auf mehreren Ebenen. Zum einen ist es ein toller körperlicher Ausgleich, zum anderen wird man dadurch einfach ruhiger.“



„Selbstbewusster, ruhiger und glücklicher“

Marvin Trautmann hat dieses Semester bei Haya Romanowsky mit dem Vinyasa Yoga Anfänger-Kurs begonnen. „Ich bin gespannt, wie die diesjährige Prüfungszeit für mich abläuft. Ich merke aber jetzt schon, dass ich strukturierter lerne und früher angefangen habe als sonst. Ich glaube das liegt daran, dass Yoga einem bewusst macht, was einem wirklich wichtig ist und was man erreichen möchte.“

Dem kann seine Freundin Tamilla Yashina, die in Halle Wirtschaft und Psychologie studiert, nur zustimmen. Sie praktiziert den Sport seit sechs Jahren und merkt die Auswirkungen auf ihren Uni-Alltag deutlich: „Ich fühle ich mich deutlich selbstbewusster, ruhiger und glücklicher. Das sind alles Aspekte, die man in der Prüfungsphase sehr gut gebrauchen kann.“ Ihr Geheimtipp zum Entspannen kurz vor der Klausur: „Ich höre mir auf Youtube das Gayatri Mantra an. Es ist unglaublich, wie gelassen ich mich danach fühle.“

Autorin: Ann-Sophie Henne