The Secret of Monkey Island - ein Computerspiel kommt auf die Bühne
Sein Name ist Guybrush Threepwood, und er ist der berühmteste Pirat der jüngeren Geschichte. Na? Klingelt es? Bei vielen Fans aus der Computerspielerszene sicher. Und wer den talentiertesten, gefürchtetsten, schlagfertigsten und von allen Frauen geliebten Helden nicht kennt, der sollte schleunigst vor dem Computer nachsitzen. Oder? Oder in das Theater gehen!
Mit "The Secret of Monkey Island" unternahm die hallesche Theaterproduktionsgemeinschaft Kulturreederei bereits 2014 den europäisch ersten Versuch, ein Computerspiel auf einer Theaterbühne zu spielen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Das oft noch verpönte Computerspiel erhält in Halle seinen intellektuellen Ritterschlag. Für Computerspielefans war dies sicher nur eine Frage der Zeit, aber die vielen Spieleabstinenzler werden sich sicher fragen, wie das funktionieren kann. Ihnen sei zum Stück nur so viel verraten: Im Spiel wird eine Geschichte erzählt, und genau das geschieht auch auf der Bühne. Aber gut, wollen wir mal nicht so sein. Zum besseren Verständnis jedoch seinen hier einmal die wichtigsten Fragen geklärt:
Was ist ein Adventure?
Im Internetnachschlagewerk Wikipedia wird Adventure folgendermaßen definiert: „Adventures oder Abenteuerspiele bezeichnen ein bestimmtes Genre von Computerspielen. Hauptprinzip des Adventures ist eine zu Grunde liegende Geschichte. Mittels Exploration und durch das Lösen von Rätseln wird diese Geschichte im Adventure erlebt.“
Es gibt diese Art von Spielen schon seit den 70er-Jahren. Waren diese zu Beginn noch rein textbasiert, machten sich in den 80er Jahren verschiedene Firmen, darunter LucasArts, daran, die Spiele weiterzuentwickeln. Hinter LucasArts verbirgt sich übrigens der Regisseur, Autor und Produzent George Lucas (Star Wars, Indiana Jones). Seiner Firma gelang mit dem Spiel Maniac Mansion der große Durchbruch mit Hilfe der Maus-Steuerung. Das neue Steuerungskonzept Point-and-Click (dt. zeige und klicke) ermöglichte, dass in einem großen Bildausschnitt, in dem man eine Szene aus der Spielwelt sieht, der Spieler sein Ego mit Hilfe von Mausklicks umhersteuern kann.
Die Interaktion mit der Umgebung funktioniert über eine Reihe von Verben im unteren Bildschirmbereich, die mit den Objekten aus der Spielszene zu einfachen Sätzen zusammengeklickt werden können (z. B. „Öffne Tür“, „Benutze Schlüssel mit Tür“). Der Spieler kann Gegenstände aus dem Bild herausnehmen, diese in eine Inventarbox packen und in ein anderes Bild wieder einfügen. Mit diesem einfachen Prinzip, dazu jeder Menge witziger Dialoge und aufwendigen Grafi ken, gelang es der Firma, Millionen Teenager an die Bildschirme zu bannen … Die Computerspielära begann … (Wer mehr wissen möchte, frage seine Kinder, Freunde oder Enkel oder schlage bei Wikipedia nach) …
Das Geheimnis der Affeninsel? „The secret of Monkey Island“
Bei dem Computerspiel „Monkey Island“ handelt es sich um eine fünfteilige Grafik-Adventurereihe der Firma LucaArts. Der erste Teil „The secret of Monkey Island“ wurde 1990 von Lucasfilm Games veröffentlicht. Im Spiel, welches in der Karibik zur Blütezeit der Piraterie spielt, schlüpft der Spieler in die Rolle des leicht trotteligen Piratenanwärters Guybrush Threepwood. Dieser möchte unbedingt Pirat werden, dabei strotzt er vor Unvermögen und hat gleichzeitig Mut und ein großes Herz. Trotz des rauen Umfeldes ist das Spiel völlig gewaltfrei, was sich unter anderem darin äußert, dass die Handlung ausschließlich durch das Lösen von Rätseln vorangetrieben wird. Selbst Fechtkämpfe werden letzten Endes durch Worte entschieden.
Da die grafischen Darstellungen auf Grund der technischen Möglichkeiten zu Beginn der 90er-Jahre beschränkt waren, lebt das Spiel vor allen Dingen von seinen Dialogen. Inspirationsquellen für das Spiel waren die Themenfahrten „Pirates of the Caribbean“ in den Disney-Freizeitparks in den USA und in Tim Powers Buch „On Stranger Tides“. Das Buch inspirierte die Geschichte und Charaktere des Spieles, während die Disney-Attraktionen das Ambiente definierten. Wenn man das Spiel gesehen und gespielt hat, kann man auch davon ausgehen, dass die Macher der „Pirates of the Caribbean“-Filme dieses Spiel geliebt haben.
Die Bedeutung des Spieles „The secret of Monkey Island“
Das Spiel gilt als Klassiker und Meilenstein in der Geschichte der Computerspiele bzw. im Speziellen der Adventures. Zehntausende begeisterter „Monkey-Island“-Fans klickten sich in den Neunziger Jahren durch das Spiel, und für viele wurde das Spiel mit seinen Texten zum Kult. „The secret of Monkey Island“ wurde 2011 als eines von fünf repräsentativen Spielen für dieAusstellung über die Entwicklung der Kunstform des Videospiels „The Art of Video Games“ im Smithsonian American Art Museum ausgewählt.