Die 21. Impronale verabschiedet sich – und erfindet sich neu
Mit einer provokanten Frage endete die 21. Impronale: „Ist Improvisationstheater tot?“ Die abschließende Podiumsdiskussion am 1. Dezember markierte den Höhepunkt eines Festivals, das in über zwei Jahrzehnten nicht nur zu einem kulturellen Leuchtturm in Sachsen-Anhalt, sondern auch zu einem der erfolgreichsten Improvisationstheaterfestivals Deutschlands wurde.
„Jahr für Jahr war die Impronale ein Garant für internationale Künstler:innen, spannende Workshops und inspirierende Shows“, erklärt Festivalleiterin Franka Söll. „Doch Kunst lebt vom Wandel. Wir wollen neue Wege gehen und die Grenzen der Improvisation ausloten.“
Die Impronale bleibt in neuer Gestalt erhalten. Vom 29. September bis 12. Oktober 2025 wird sie als „Festival der Improvisation“ in Halle (Saale) zurückkehren. Dabei wird Improvisation als verbindendes Element in Theater, Musik, Kunst, Wissenschaft und Alltag aufgegriffen. Interaktive Ausstellungen, Performances und Workshops sollen Raum für kreative Begegnung und Austausch schaffen.
21 Jahre im Zeichen der Improvisation
Über zwei Jahrzehnte hinweg zeigte die Impronale, wie facettenreich Improvisationstheater sein kann. Sie brachte Künstler:innen und Publikum in direkten Kontakt, verband internationale Perspektiven mit regionaler Verwurzelung und war ein Impulsgeber für die freie Theaterszene.
Die diesjährige Ausgabe bot noch einmal Highlights wie „Macht Spiele“, das humorvoll und kritisch Machtverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen beleuchtete, und „Dein Ende ist unser Anfang“, das mit Geschichten von Neuanfängen und Wendepunkten begeisterte. Den Abschluss bildete „Shakespeare improvisiert“, ein Abend voller elisabethanischer Sprache, Dramatik und kreativer Einfälle wie „Grönland in der Kiste“.
Ausblick: Ein Festival der Möglichkeiten
Mit dem neuen Konzept strebt Kaltstart e.V. eine Weiterentwicklung an, die Improvisation in all ihren Facetten sichtbar macht. „Improvisation ist mehr als Theater“, so Franka Söll. „Es ist eine Methode, die sich in unterschiedlichsten Lebens- und Kunstbereichen anwenden lässt. Das Festival soll ein Ort sein, an dem Menschen voneinander lernen, Neues ausprobieren und die Stadt Halle als inspirierenden Raum erleben können.“
Das „Festival der Improvisation“ bietet ein breites Spektrum an Formaten: interdisziplinäre Performances, Ausstellungen, Podiumsgespräche und Stadtrundgänge. Halle wird zur Bühne für neue Synergien und Denkansätze, die die Potenziale der Improvisation aufzeigen und weiterentwickeln.