Welches Getränk passt zu welchem Essen? Tipps aus dem Knigge

Auf den meisten WG-Partys zu Studienzeiten gibt es einfach einen Kasten Bier und dazu eine Tiefkühlpizza. Irgendwann ist es vielleicht aber Zeit, aus der Studenten-WG auszuziehen. Mit einem gehobeneren Lebensstil nach dem Start ins Berufsleben entsteht möglicherweise auch der Wunsch, zu einer feierlichen Gelegenheit auch mal ein etwas feineres Menü aufzutischen. Damit die einzelnen Gänge dabei perfekt zur Geltung kommen, gilt es, die Speisen mit den idealen Getränken zu kombinieren. So werden einzelne Geschmacksnuancen hervorgehoben und das Gesamtwerk abgerundet. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Regeln dafür, welches Getränk zu welchem Gericht passt. Doch was sagt eigentlich der Knigge dazu? Finden wir es heraus!

Reihenfolge der Getränkewahl

Ein Menü besteht in der Regel aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert. Vorab kann man einen Aperitif reichen. Dafür geeignet sind hauptsächlich Sekt, Martini, Prosecco, Champagner oder trockener Weißwein. Wichtig ist, dass zu jeder Zeit auch alkoholfreie Getränke wie Wasser oder Saft bereitgestellt werden sollten. Nicht jeder Gast, der eingeladen ist, möchte auch Alkohol trinken. Außerdem spielt auch die Reihenfolge der Getränke eine Rolle. So reicht man in der Regel Weißwein vor Rotwein, leichten vor schwerem Wein, trockenen vor lieblichem Wein und jüngeren vor älterem Wein. Nach dem Dessert kann es noch einen Verdauungsschnaps wie Grappa, Whisky oder Cognac geben. Wer es ganz edel mag, reicht zum Abschluss eine passende Zigarre. Je nach Tageszeit ist es auch möglich, nach dem Essen einen Espresso zu servieren.



Der Aperitif: Stimulierend für Magen und Geist

Vor dem Essen gibt es traditionell einen sogenannten Magenöffner. Welches Getränk dafür verwendet wird, ist oft regional unterschiedlich. Meist sind es herbe Spirituosen, kräuterige Getränke oder spritzige Drinks. Auch sprudeliger Schaumwein eignet sich, da er die Geschmacksknospen stimuliert und für weitere Geschmäcker empfänglich macht. In vielen Regionen werden Schnäpse mit Anis oder Kümmel gereicht, da diese Kräuter sich positiv auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Ideal ist es dabei, das Getränk in Ruhe zu konsumieren und jeden Schluck auszukosten. So werden Körper und Geist gleichermaßen auf die Nahrungsaufnahme vorbereitet. Schwere Zutaten wie Eier oder Sahne gehören jedoch nicht in den Aperitif. Sie haben bereits eine sättigende Wirkung, was dazu führen kann, dass man die anschließende Mahlzeit weniger genießen kann.

Was gibt es zum Essen?

Zum Hauptgang reicht man in der Regel Wein. Alternativ kann man auch für die Gäste, die keinen Wein mögen, ein Bier servieren. Außerdem gehört Wasser immer mit auf den Tisch. Das hat den Grund, dass es dazu beiträgt, den Geschmack zu neutralisieren und das Essen noch intensiver zu genießen. Doch welcher Wein passt zu was? Als Faustregel gilt, dass man Weißwein zu hellem Fleisch, vegetarischen beziehungsweise veganen Gerichten und Fisch serviert. Rotwein hingegen gibt es zu dunklem Fleisch und deftigen Speisen.



Magenbitter zum Abschluss

Ganz klassisch gibt es nach dem Essen den sogenannten „Verdauungsschnaps“. Ob der wirklich zu einer besseren Verdauung beiträgt, ist allerdings fraglich. Alkohol entspannt zwar die Magenmuskulatur, was dazu führen kann, dass ein unangenehmes Völlegefühl gelindert wird. Tatsächlich ist es aber eher so, dass Alkohol die Verdauung hemmt, anstatt sie zu fördern. Wer hier langfristig positive Effekte erlebt, unterliegt vermutlich eher einem Placebo-Effekt. Die Bitterstoffe, die häufig in derartigen Getränken enthalten sind, können allerdings sehr wohl die Verdauung fördern, da sie die Produktion von Magensäure anregen. Zudem werden die Geschmacksknospen auf der Zunge gereizt, was den Speichelfluss fördert und so tatsächlich eine positive Wirkung haben kann. Heutzutage sind bittere Lebensmittel deutlich weniger stark verbreitet als früher. Das ist schade, da die Bitterstoffe viele gesundheitliche Vorteile haben. Zum Beispiel wirken sie als natürliche Appetitzügler. Verwendet man jedoch viel Zucker, Salz und Geschmacksverstärker, ist es äußerst schwer, maßvoll mit dem Essen umzugehen.

Fazit: Es passt, was schmeckt

Aus traditioneller Sicht gibt es eine Reihe von Verhaltensregeln. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zwangsläufig krampfhaft daran halten muss. Im Gegenteil: Manchmal tut es auch gut, zu improvisieren oder ganz bewusst mit Disharmonien zu spielen. Außerdem macht es Sinn, auch Rücksicht auf die Vorlieben der Gäste zu nehmen. So kann man, bevor man den Einkauf erledigt und das Menü plant, die Eingeladenen einmal fragen, was sie am liebsten trinken. Auch wenn der Knigge die eine oder andere Regel zum Servieren alkoholischer Getränke zum Essen kennt, ist es heutzutage üblich, deutlich flexibler damit umzugehen.