Das waren die 15. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt

Mit der erfolgreichen Umsetzung des 15-jährigen Jubiläums der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt konnte die International Academy of Media and Arts (IAMA) erneut dem Anspruch gerecht werden, eine wegweisende Rolle für die Aus- und Weiterbildung sowie für das gesamte Netzwerk rund um Filmmusikschaffende und branchennahe Gewerke einzunehmen. Das umfassende Programm aus Masterclass, Workshops, Kongress, Konzerten sowie der Vergabe des bereits 9. deutschen Filmmusikpreises boten nicht nur Möglichkeiten der Weiterbildung und Vernetzung, sondern auch diverse Chancen, Nachwuchstalenten eine Bühne zu geben. Das neue Podcast-Format Audio:Visionen, sowie die Anwesenheit und Beteiligung bekannter Größen der Filmmusik- und Musikszene in Halle (Saale), verliehen dem Jubiläum zusätzlich einen besonderen Glanz.
Unter dem Motto: „Soundtrack des Lebens Musikalische Spuren und Perspektiven in Film und Beruf“ bot der zweitägige Kongress unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Maas in Fachvorträgen und Gesprächsrunden sowie in Werkstattgesprächen Filmschaffenden, Hochschullehrenden und Studierenden die Gelegenheit, sich über Filmmusik in Spiel- und Dokumentarfilmen auszutauschen. Dabei reichte die Bandbreite der Themen von den biografischen Musikfilmen Ken Russells über die Rolle der Popmusik in Coming-Of-Age-Filmen bis hin zur Arbeit des Beatles-Produzenten George Martin und des Komponisten André Asriel für den Film.
Die Werkstattgespräche mit Filmschaffenden erlaubten sehr persönliche Einblicke in die Produktionsbedingungen der aktuellen Kinofilme „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ und „Träume sind wie wilde Tiger“. Prominente Persönlichkeiten wie die Komponistin Martina Eisenreich mit ihren Kollegen Marcel Barsotti und Johannes Repka trafen auf Nachwuchskünstler:innen wie die mehrfach ausgezeichnete junge Komponistin Dascha Dauenhauer. In ungezwungener Atmosphäre entwickelte sich so ein spannender und anregender Dialog zwischen Wissenschaft und Filmschaffen. Der Kongress bietet damit ein in Deutschland einzigartiges Veranstaltungsformat.
Neben dem zweitägigen Kongress gab es wieder die bereits etablierte Masterclass - Orchestration unter Leitung von Prof. Benjamin Köthe. In knapp fünf Tagen erarbeiteten die 5 Teilnehmenden ihre ganz eigene Komposition und Orchestration für einen Ausschnitt aus dem TV-Film „Erzgebirgskrimi – Der Tote im Stollen“. Die Aufnahme mit der Staatskapelle Halle und die anschließende Mischung mit „Genuin“ war wie immer das Highlight für die jungen Nachwuchskomponist/-innen, deren jüngster Teilnehmer erst 17 Jahre alt ist. Beim Galakonzert erklang die Arbeit des Kanadiers Joey Reda, Absolvent des Berklee College of Music, Valencia.
Neu hinzu kam in diesem Jahr ein internationaler Kompositions-Workshop. Mit „Talk to the Masters - Film Scoring Workshop & Mentoring“ wurde jungen Kompositionstalenten ein international anerkannter und erfahrener Filmkomponist an die Seite gestellt. Tom Nazziola (Grammy®-nominierter Filmkomponist aus New York) gab praxisnahe Einblicke in die internationale Filmmusik-Produktion und unterstützte die jungen Talente bei der Arbeit an ihren aktuellen Projekten.
Auch in diesem Jahr wurden parallel zu den Filmmusiktagen wieder Filmkomponistinnen und Filmkomponisten mit dem deutschen Filmmusikpreis geehrt. Den Ehrenpreis International erhielt in diesem Jahr Oscar®-Preisträgerin Hildur Guðnadóttir („Joker“, „Chernobyl“, „Sicario“), die krankheitsbedingt nicht nach Halle (Saale) kommen konnte, jedoch in einer Videobotschaft an die Jury ihre Freude und Dankesworte übermittelte. Volker Bertelmann („Lion – der lange Weg nach Hause“, „Glück“, „Sörensen hat Angst“) erhielt den Ehrenpreises National, welcher traditionsgemäß vom Vorgänger, Enjott Schneider überreicht wurde, der den Preis selbst im Jahr 2019 erhalten hatte.
Am Abend des 29. Oktobers fand das 15. Jubiläum der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt mit dem großen Galakonzert in der Georg-Friedrich-Händel HALLE einen mehr als würdigen Abschluss. Das fulminante Galakonzert unter dem Motto „As Time Goes By“ steht in der Audiothek von MDR Kultur und MDR Klassik zum Nachhören zur Verfügung. Die Staatskapelle Halle unter der Leitung von Bernd Ruf versetzte gemeinsam mit Starsolistin Jessica Gall, Nachwuchskünstler Ilja Ruf und dem eigens für das Jubiläum gegründeten FMT-Chor (bestehend aus dem MHL-PopsChor Lübeck und dem Studierenden-Chor des Musikinstituts Halle) das Publikum in eine Welt voller filmmusikalischer Illusionen.
Im Mittelpunkt standen Kompositionen der Preisträger des deutschen FilmmusikpreisesVolker Bertelmann und Niki Reiser. Einen besonderen Höhepunkt bildeten die Aufführungen von Marcel Barsottis Musik aus dem Film „Dolphins“ (1999) und die Musik des Masterclass-Nachwuchskomponisten Joey Reda zum TV-Film „Erzgebirgskrimi – der Tote im Stollen“ (2019). Mit Melodien aus „Lion – Der lange Weg nach Hause“ (2016) und „James Bond 007 – No Time to Die“ (2021) verzauberte Sängerin Jessica Gall das Publikum. Tosenden Applaus gab es auch für den Pianisten und Sänger Ilja Ruf, der gemeinsam mit Bernd Ruf am Saxophon den Song von Jamie Cullum aus „Gran Torino“ (2008) darbot.
Im Anschluss dankte Staatsminister Rainer Robra allen Beteiligten der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt und den Veranstalter:innen der International Academy of Media and Arts (IAMA). Das Jubiläum bot ihm und dem IAMA-Vorstand Gelegenheit, einmal mehr auf die 15 Jahre und die Entstehung der Filmmusiktage zurückzublicken sowie einen Ausblick auf die Fortsetzung zu geben.