Charles Bronson. Since 2009. Nightclub. Place to be!
Die Präsentation einer Diplomarbeit des Burgstudenten Ingo Albrecht in dem bis dato leerstehenden Gebäude eines KFZ-Teile-Handels gab vor inzwischen sieben Jahren den Startschuss für die Erfolgsgeschichte des Charles Bronson. Die überaus gelungene After-Show-Party der Präsentation sowie der Zuspruch der Gäste ließ die Frage aufkommen, warum man nicht einen dauerhaften Club an eben dieser Stelle installieren sollte. Gesagt, getan – als das Charles Bronson nur kurze Zeit später, im September 2009, seine Pforten öffnete, konnte wohl noch niemand ahnen, dass man das „verflixte siebte Jahr“ wirklich erlebt. In Halle gab es unzählige ähnliche Clubs und Locations, die einen fulminanten Start hingelegt hatten, die Segel aber schon nach kurzer Zeit wieder streichen mussten – schuld waren oft diverse Auflagen der Stadt oder nicht verlängerte Mietverträge.
Aber auch die neue Location in der Berliner Straße 242 hatte es anfangs nicht leicht. Neben den Auflagen, um deren Erfüllung man als legal geführte Diskothek einfach nicht umhin kommt, gab es in den ersten zwei Jahren zwei Brandanschläge und eine Bombendrohung. Hürden, die die Betreiber in Kauf nehmen mussten und auch wollten, schließlich hatten sie eine Vision: einen Club dauerhaft etablieren mit Musik fernab vom gängigen Mainstream, und das in der Stadt, in der man groß geworden ist. Andere sagen dazu: Kultur schaffen.
In den folgenden Jahren machten die Betreiber Sven Fröhlich, Lars Rühlemann und Robert Block nicht nur in der Saalestadt mit den Künstler-Bookings und dem neuen Club von sich reden. Im Charles Bronson traten Künstler auf, die man in Halle noch nicht erlebt hatte: Oliver Huntemann, Robag Wruhme, Acid Pauli, George Morel, Mano Le Tough oder weitere Größen wie Extrawelt und Stephan Bodzin. Außerdem ließen man es sich auch nicht nehmen, den Nachwuchs zu fördern und ebenso Lokalmatadoren einzuladen: Super Flu, Ron Flatter und Monkey Safari gaben und geben sich noch immer regelmäßig die Klinke im Bronson in die Hand.
Da sich ein Club in regelmäßigen Abständen neu definiert, geht man auch im Charles Bronson immer wieder zeitgemäße Wege und bricht auf zu neuen Ufern. Ende 2013 wurden verschiedene Veranstaltungsreihen kreiert, wobei sich jede einem speziellen Thema widmet. Neben der Techno-Veranstaltung „Katalog#“ gab es die bunte „Geschmackssache Sabine“ mit Tech-House und House, die HipHop-Party „What‘ s Rap“ unter anderem mit Fatoni und die Live-Veranstaltungsreihe „Live at“, zu der man auch die „Pentatones“ erleben konnte. Alles kann, nichts muss, schien die Devise.
Im Jahr 2015, nach sechs Jahren Clubbetrieb, entschieden man sich, einen umfassenden Umbau durchzuführen: „In einem Club zu arbeiten ist wie eine Beziehung zu führen: wenn man nach sechs Jahren merkt, dass etwas geändert werden muss, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder trennt man sich, oder man geht gemeinsam etwas Neues an. Erstes stand nie zur Debatte,“ meint Micha Hübel, Booker des Clubs. Was die Besucher nach drei Monaten Umbauzeit und der Besinnung auf das Wesentliche seitdem zu sehen bekommen, ist ein großer, komplett in schwarz getauchter Floor mit beeindruckendem Funktion One-Soundsystem und einer Lichtinstallation, die sich vor keinem anderen Club zu verstecken braucht. Der kleinere Floor im hinteren Bereich des Clubs, der nur das „Pony“ genannt wird, wurde um einige Details bereichert, wobei man dem Stil des Jagdzimmers treu geblieben ist: „Hier sollen sich die Gäste zu abwechslungsreicher Musik an den Samstagen entspannen können“, so Robert Block, der Geschäftsführer des Charles Bronson. An Donnerstagen findet hier das „Gasthaus zum tänzelnden Pony“ statt. Eine Veranstaltungsreihe, die mit ihrer Preispolitik vor allem auf Studierende ausgerichtet ist. Wichtigster Punkt beim Umbau waren die Toiletten. Das Nadelöhr zwischen den zwei Floors und dem Eingangsbereich wurde entspannt, indem man mehr Toiletten für die Damen schaffte und somit Schlangen vermieden werden. Was geblieben ist und nur mit kleineren Veränderungen aufgewertet wurde, ist der Hof: Er lädt nach wie vor zum Verweilen und Entspannen ein, wenn dem Gast auf den beiden Floors die Musik mal zu laut ist. Dafür bietet er eine Außenbar und jede Menge Ecken, die entdeckt werden wollen.
Neben dem wöchentlich stattfindenden Musikprogramm an den Donnerstagen und Samstagen finden in regelmäßigen Abständen Kulturveranstaltungen statt. Bereits seit 2011 kann man einmal im Monat im Charles Bronson „Kunst gegen Bares“ besuchen und dort KünstlerInnen jeglicher Couleur erleben: ob nun Poerty SlammerIn, GeigenspielerIn, SängerIn oder Burlesque TänzerIn – es scheint für jeden etwas dabei zu sein.
Heute blickt man auf inzwischen sieben Jahre Party. Wobei so ein Club natürlich nicht immer nur Halligalli bedeutet: „Wir produzieren Freizeit“, sagen Robert Saß, Robert Block und Micha Hübel über ihren Job, und dafür muss man arbeiten. Unter der Woche sitzen sie im Büro und organisieren die Dinge, die für den Clubbetrieb grundlegend wichtig sind: Personalplanung, Getränkebestellung, Eventkalkulation und Künstlerbookings. All das nimmt meist mehr Zeit in Anspruch, als man als Außenstehender vermutet und so gehen der Booker, der Personaler und der Geschäftsführer unter der Woche einem ganz normalen Schreibtischjob nach. Und sind am Samstag im Club, um das Ergebnis des Ganzen live zu erleben.
Der 7. Geburtstag wird am letzten Oktoberwochenende gefeiert. Dabei knüpft man programmatisch an die Bookings an, die man seit dem Umbau erleben kann und beschenkt sich und seine Gäste mit einem Live-Set von niemand Geringerem als ÂME am 29.10.2016 und einem ausgiebigen DJ-Set von Monkey Safari am 30.10.2016. Unterstützung finden die Hauptacts an den zwei Tagen von den Resident-DJs Karl Friedrich, Prismic, sub.made, Oliver Godt, Herlock & Peace Deaf, Martin Waslewski und weiteren Gast-DJs wie Illy Noize, Philipp Harms und Scheibe.
Mehr zum Charles Bronson gibt es im Internet unter www.wearecharlesbronson.de und bei Facebook.