Olaf Schubert: Vati bleibt Vati
Was für eine Schlagzeile: Der bekannte Künstler Olaf Schubert findet durch Zufall heraus, dass seine Mutter in den 60ern, noch während der DDR-Zeit, eine kurze Affäre mit Mick Jagger hatte. Wenn man genau hinschaut, drängt sich sogar eine gewisse Ähnlichkeit auf. Schubert macht sich auf die Suche und beginnt, unangenehme Fragen zu stellen – an seine Verwandten, an Rolling-Stones-Exegeten, Historiker und Experten. So unfasslich es scheint – immer mehr Indizien deuten daraufhin, dass Olaf Schubert seine Familiengeschichte tatsächlich noch einmal neu schreiben muss. Der Film gewordene Hobbydetektiv spricht über seine neue Verwandtschaft und seinen neuen Film im Kulturfalter-Interview mit Martin Große.
Kulturfalter: Irgendwann sucht jeder Mensch nach seinen Wurzeln. Ihnen verpasste die Geschichte nun neue Wurzeln. Wie fühlt sich das an auf einmal so berühmtes Blut in den Adern zu haben?
Olaf Schubert-Jagger: Das Blut ist ja das gleiche geblieben, es wurde nur neu interpretiert. Es wurden im Labor neue Wert entnommen und es fühlt sich gut an, dass sich die Dinge jetzt neu darstellen. Allerdings gibt es noch einiges zu klären. Aber insgesamt ist es ein erquickender Zustand.
Wie sich nun herausstellt ist Ihr Vati nicht Ihr Vati. Hat sich ihr Verhältnis zu ihrem bisherigen Vati geändert?
Nein. Vati bleibt Vati. Er hat sich viel Mühe gegeben und es wäre unfair ihn jetzt wegzuschubsen. Es ist einfach ein neuer Erzeuger dazugekommen.
Sind Sie schon früher auf die offensichtliche Ähnlichkeit mit Mick Jagger angesprochen wurden?
Ich bin bei so etwas komplett blind. Wenn es heißt: 'Hier der kleine Nils, sieht aus wie der Mick…', so etwas sehe ich nicht. Ich finde nie, dass einer aussieht wie der andere.
Der Film geht los mit dem Fund von alten Tonbändern ihrer Mutter. Wie entstand die Idee aus der ganzen Geschichte einen Film zu machen?
Man ist als Bühnenmensch immer unter Beobachtung und immer in Kontakt mit Leuten die Kameras in den Händen halten. Da haben wir das auf dem kurzen Dienstweg gemacht, ohne alles generalstabsmäßig fünf Jahre lang zu planen.
Im Film begeben Sie sich auf die Spurensuche in die Vergangenheit, haben Sie im Verlauf der Recherche neue Seiten an sich entdeckt und wenn ja welche?
Man muss sich auf Situationen einstellen, denen man sonst im Alltag aus dem Weg gehen würde. Wenn es heißt, du musst da rein und dann wieder raus im Entengang, dann habe ich das gemacht. Es ist ja immer im Dienste der guten Sache. Außerdem soll man Neues ausprobieren. Das hat Konfuzius schon gesagt …. (Pause) ... oder Fritz Heckert …. oder beide …. Wenn nicht, dann habe ich das jetzt gesagt….
Sie wechseln für diesen Film von der Rolle des Comedians quasi in die Rolle eines Journalisten der in eigener Sache recherchiert. Wie war diese Umstellung für Sie?
Das sind ja keine Rollen sondern Berufsbilder und die kann man sich borgen. Ich habe sie mir genommen ohne zu fragen.
Gibt es etwas was Ihnen Mick Jagger vererbt haben könnte?
Ich denke schon. Das dürfte der Wille sein, sich auf der Bühne zum Eumel zu machen.
JE Skyscraper links mobil
Sie sind ja auch live unterwegs, dürften Sie als Sohn von Mick Jagger seine Songs spielen?
Singen darf ich sie sowieso. Man darf sie aber dann nicht im Kino als Song verwenden.
Würden Sie gemeinsam mit Mick Jagger auf der Bühne stehen und singen?
Ich könnte mir das vorstellen, aber das dürfte für weite Teile der Bevölkerung verstörend sein. Ich würde das Schlagzeug spielen. Das würde meine Klangkompetenzen bedienen. Zumal Charly Watts letztes Jahr in den ewigen Rockerhimmel gegangen ist, die Stelle ja vakant ist.
Hatten Sie in der Zwischenzeit die Möglichkeit mit Mick Jagger zu sprechen?
Ich mache gerade so viele Interviews, dass ich keine Zeit habe das eigentlich Wichtige zu machen. Er hat schon angerufen, aber ich hatte noch keine Zeit zurückzurufen.
Kann das Kinopublikum mit weiteren Dokumentarfilmen von ihnen rechnen?
Wenn man einmal damit anfängt, kann man nicht damit aufhören. Wer weiß, was sonst noch in einem Leben versteckt ist. Vielleicht ist meine Mutter ja Roberto Blanko…..
Erlebt man Sie nach dem Kinorummel im Sommer auch Live in Mitteldeutschland?
Es ist die Kernkompetenz des Olafs: Durch die Walachei zu treideln und auf der Bühne zu stehen. Auf jeden Fall spielen wir in der Dresdner Jungen Garde und in Leipzig und anderswo
Herr Olaf Schubert-Jagger, vielen Dank für das Interview.