Wanderfan und Moderator Manuel Andrack findet: Halle ist ein richtiges Saale-Venedig

Seit seinem Ausstieg 2007 aus der Harald Schmidt Show ist der ehemalige „Sidekick“ Manuel Andrack mit einer Reihe von Büchern und einem eigenen Wanderblog zu einem der führenden Wanderexperten Deutschlands geworden. Für die Lesung des Bildbandes „Spaziergang an der Saale“ im Kulturforum kam der Journalist und Moderator im November 2014 nach Halle und ließ es sich nicht nehmen, auch die Saaleufer um Halle zu Fuß zu erkunden. Kulturfalterredakteurin Silvia Kücken sprach mit ihm unter anderem über seine Eindrücke von Halle und seine Begeisterung für das Wandern.

Sie waren ja am Saaleufer unterwegs. Was sind Ihre Eindrücke?

Ich war nur einmal ganz kurz vorher in Halle bei MDR Jump. Jetzt bin ich ausgiebig gewandert und war doch sehr überrascht, was für eine Grüne Lunge diese Stadt hat. Wo sich Park an Park reiht, Insel an Insel, wo man die Stadt eigentlich kaum spürt. Tolle Landschaften, die auch sehr abwechslungsreich sind. Jetzt habe ich die Innenstadt von Halle immer noch nicht richtig gesehen, aber vielleicht sehe ich sie heute Abend.

Also hat Ihnen gefallen, was Sie bisher gesehen haben?

Definitiv. Viele Brücken, viel Wasser. Ich finde es immer schön, wenn man beim Wandern mit viel Wasser zu tun hat. Hier gibt es ja nicht nur die Saale, sondern die Wilde Saale und dann noch eine Regattastrecke. Also wenn man keine Karte dabei hat und das erste Mal da lang geht, da verliert man schon fast den Überblick. Und Brücken... Das ist ein richtiges Saale-Venedig.

Sie sind ja ein leidenschaftlicher Wanderer. Sie schreiben Bücher, haben einen Blog dazu. Was reizt Sie so an dem Thema?

Ich bin schon immer gerne gewandert. Ich bin sogar als Kind verhaltensgestörterweise gerne gewandert. Neben der Tatsache, dass es gesund ist, finde ich es auch angenehmer. Ich bin auch lange gejoggt, aber ich finde das so stressig. Da schwitzt man. Ich habe heute einige Jogger gesehen, wo ich mir gedacht habe: „Kinder, geht doch mal wieder wandern!“ Einige waren ziemlich übergewichtig, denen hat das irgendwie keinen Spaß gemacht. Die machen sich damit nur die Knochen kaputt. Wandern ist einfach softer. Ein Jogger, der läuft ja drei Mal die Woche viermal um die Rabeninsel rum. Aber es gibt kaum einen Wanderer, der einen Weg öfter geht. Man sucht sich immer neue Erlebnisse. Und das war heute wieder ein richtiges Erlebnis, man wandert am Fluss lang und dann kommen diese Klausberge und das Tal wird sogar ein bisschen romantisch-schroff-abenteuerlich. Das liebe ich wirklich am Wandern, die Abwechslung, dass man den Forscherdrang bedienen kann.



Haben Sie ein Land oder eine Region, wo Sie am liebsten wandern?

Ganz klar Deutschland. Ich bin ein Fan der deutschen Mittelgebirge, ich muss nicht hoch in die Alpen. Es gibt mittlerweile auch teilweise schöne Wege im Flachen, auch Halle an der Saale ist natürlich größtenteils flach. Lieblingswandergebiet ist definitiv die Sächsische Schweiz, da war ich erst vor 5 Tagen. Aber die Eifel finde ich auch toll, die Schwäbische Alb... Fast jedes deutsche Mittelgebirge bin ich jetzt schon gegangen.

Sie werden in den Medien immer wieder als „Wanderpapst“ bezeichnet. Wie finden Sie diesen Titel?

Geht so. Den werden Sie nie auf meiner Homepage oder in einem Blog von mir oder in meinem Buch finden, aber Gott, es gibt Schlimmeres. Es ist auch irgendwie so eine Art Ritterschlag, der Literaturpapst, der Kulturpapst, dann bin ich jetzt der Wanderpapst. Aber ich würde mich nie selber so nennen, das ist ein bisschen albern.

Vermissen Sie die Arbeit im Fernsehen? Können Sie sich vorstellen zurückzukehren, zumindest hinter der Kamera?

Nein, das war ja eine bewusste Entscheidung, nicht mehr als Redakteur zu arbeiten. Da mir in den Jahren die Phantasie gefehlt hat, was soll nach so einer Show wie der Harald Schmidt Show bitte kommen? Das kann ja alles nur schlechter sein, nicht nur schlechter, sondern dramatisch schlechter. Natürlich kann man das dann machen, um Geld zu verdienen und hat dann mit irgendwelchen Moderatoren zu tun, die schlechter sind als Harald Schmidt, und hat mit irgendwelchen Sendungen zu tun, die natürlich nicht so gut sind wie die Harald Schmidt Show. Aber ich bin froh, dass ich es in meine eigene Hand genommen habe. Also das kleine Sprungbrett, was ich durch diese kleine Popularität bei der Harald Schmidt Show hatte, eben genutzt habe, um selber kleine Fernsehsendungen bei den dritten Programmen zu machen oder Bücher zu schreiben. Jetzt mache ich eine Wandercomedy, auch mal was Neues.



Was ist das für eine Wandercomedy?

Im Prinzip ist das die humoristische Essenz dessen, was ich in den letzten 10 Jahren über das Wandern publiziert habe. Eckhardt von Hirschhausen hat Regie geführt und wir haben einen bunten, lustigen Abend zusammengestellt. Viele Fotos von meinen Wanderabenteuern, aber auch von Nacktwanderern und von obskuren Wanderschildern...

Welche Projekte sind neben der Wandercomedy noch geplant für die nächste Zeit?

Als nächstes wird ein großes Wanderbuch-Projekt von mir rauskommen. Das ist sehr aufwendig, da bin ich auch viel im Ausland unterwegs. Quasi auf der ganzen Welt, da wandere ich durch die Weltgeschichte. Ansonsten immer wieder neue Wandergebiete auskundschaften, das beschäftigt mich ausreichend.

Wo waren Sie überall im Ausland?

Israel, Ägypten, Griechenland, Frankreich und Deutschland natürlich. Ich will jetzt nicht alles verraten, sonst klaut mir noch einer die Idee.

Herr Andrack, vielen Dank für das Gespräch.

 

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