Lachen, Marmelade und der gute Zweck

Rüdiger Hoffmann dürfte den meisten bekannt sein, nicht zuletzt durch seine Art und Weise zu reden und seinen trockenen Humor. Kulturfalterredakteur Martin Boldt sprach mit dem Comedian über die Rolle des Humors, die Städtelandschaft Deutschlands und den karitativen Nebeneffekt seiner Tour.

Kulturfalter: Sie feiern mit „Aprikosenmarmelade“ ein Jubiläum. Es ist Ihr 10. Live-Programm, das sie auf die Bühne bringen. Aber welche Rolle spielt Humor eigentlich in Ihrem alltäglichen Leben?

Rüdiger Hoffmann: Wenn man als Comedian auf der Bühne steht, dann kann man privat einfach kein Sauertopf sein. Man muss einen gewissen Grundhumor haben, das versteht sich von selbst, und Bühne und Privates sind in dieser Hinsicht nicht gegeneinander abgrenzbar.

Die Komödie ist nicht zu trennen von der Tragödie. Hilft Humor dabei, das Tragische im Leben leichter zu nehmen?

Ich handhabe das nach dem Sprichwort „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Ein bisschen Galgenhumor schadet sicherlich nie. Außerdem haben die meisten Geschichten, die auf der Bühne humorvoll daherkommen, meistens auch einen tragischen Kern. Komisches und Tragisches sind daher richtigerweise gar nicht getrennt denkbar.

Mit einigem Augenzwinkern schauen Sie in Ihrem aktuellen Programm auch auf die Beziehung zwischen Mann und Frau. Wie viel Ernst versteckt sich hinter dem Witz?

Ein Quäntchen Wahrheit steckt in den Geschichten, das stimmt schon. (lacht) Das sind aber nicht immer meine persönlich Erfahrungen. Ich greife schon auch mal auf Geschichten von Bekannten zurück und baue sie in das Programm ein, selbstverständlich mit anderen Namen.



Im Zuge Ihrer Tour konnte man tatsächlich Aprikosenmarmelade kaufen. Der Erlös ging an die Christoffel-Blindenmission Deutschland e.V. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Ich hatte vor sechs Jahren selbst eine Augen-OP wegen grauem Star. Und im Zuge meiner Behandlung bin ich mit der Blindenmission in Kontakt gekommen. Dieser Verein finanziert ein Krankenhaus in Nepal, in dem Kinder mit Sehschädigung operiert werden und denen so das Geschenk des Sehens gemacht wird, das finde ich gut. Der Erlös aus der Aprikosenmarmelade geht vollständig an diesen Verein. Außerdem kommen hierbei zwei gute Dinge zusammen, denn der Zuschauer kauft etwas Leckeres, das er am nächsten Tag genießen und dabei den Abend Revue passieren lassen kann und nebenbei kann er noch etwas Gutes tun. Was gibt es Besseres?

Ich habe in Ihrem Tourplan gesehen, dass Sie auch in meiner Heimatstadt Eisenhüttenstadt aufgetreten sind. Spielt es für Sie demnach keine Rolle, ausschließlich die „großen“ Bühnen zu bespielen, sondern ist Ihnen vielmehr wichtig, nah am Publikum zu sein?

Ich spiele auch in den großen Städten. Aber abgesehen von den wenigen Metropolen ist Deutschland fast nur Provinz. Ich selbst komme aus der Provinz, aus Paderborn. Ich gehe gerne in die kleinen Städte und schaue sie mir an. Im Osten kommt noch hinzu, dass noch vieles im Originalzustand vorhanden ist, teilweise noch unsaniert. Diese Baumasse ist mir aus meiner Heimat so nicht bekannt. Auch in größeren Städten wie Leipzig gibt es Orte, wo das alles noch unmittelbar erfahrbar ist und das finde ich unheimlich spannend.



Ihre Auftritte sind in der Regel schlicht gehalten und das Hauptaugenmerk liegt auf der Sprache, dem Wort. Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Texte und welcher Aufwand ist nötig, bis ein vollständiges Programm fertig ist?

Das stimmt. Das Wort war mir schon immer wichtig. Ich habe von Anfang an immer eher den minimalistischen Ansatz bevorzugt, etwas Musik gehörte schon immer mit auf die Bühne, aber alles darüber hinaus war fast schon störend.

Um Ideen zu entwickeln, muss man das auch im Blut haben und ansonsten schnappe ich viel auf, wenn ich unterwegs bin. Ich bekomme schon Ideen, wenn ich einfach nur einen Satz auf Straße höre oder etwas sehe. Das notiere ich dann sofort, das geht mit den Smartphones heute sehr leicht. Wenn ich diese Ideen dann in Geschichten bringe, dann beginnt die richtige Arbeit, denn da feilsche ich mit mir selbst um jedes Wort. Das bedeutet natürlich viel Aufwand, bis ein Programm fertiggestellt ist. Dabei ist es gar nicht wichtig, ob das alles grammatisch richtig ist, ich schreibe die Texte mit Hinblick auf ihre Wirkung, wenn sie vorgetragen werden.

Auf der Bühne ist die Musik fester Bestandteil Ihrer Auftritte. Sie haben auch schon einige Alben aufgenommen. Welchen Stellenwert hat die Musik in Ihrem Leben? Welche Musik hören Sie privat?

Die Musik hat einen enorm hohen Stellenwert für mich. Ich höre jeden Tag Musik und ich mag besonders Sachen wie ZZ Top oder Slash. Privat spiele ich gerne Gitarre und auf der Bühne lockert Musik das Programm etwas auf. Im jetzigen Programm habe ich zum Beispiel eine Nummer mit dabei, in der Männer und Frauen im Wechsel mitsingen können.

Was kennen Sie von Halle?

Von Halle kenne ich besonders das „Rote Ross“, denn dort übernachten wir immer bei Auftritten in Halle. Und natürlich kenne ich durch die Spaziergänge die große Einkaufsmeile und die Kirchen. Mir gefällt Halle sehr gut, auch, weil man hier sieht, dass investiert wurde, um diese schöne Stadt zu erhalten.

Herr Hoffmann, vielen Dank für das Gespräch. 

 

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