Die hallesche Journalistin Anja Nititzki über ihr Hörbuch zu ihrem E-Mail-Roman „Vermailt“

Anna aus Leipzig und Roger aus Bonn finden sich auf Anhieb sympathisch. Eine erste E-Mail ist schnell geschrieben. Doch bald wird aus der anfänglichen Beigeisterung Liebe. Dumm nur, dass sie in Leipzig wohnt und er in Bonn. Und dass er verheiratet ist, macht die Sache auch nicht leichter.

Mit dem E-Mail-Roman „Vermailt“ hat der Mitteldeutsche Verlag zum ersten Mal Unterhaltungsliteratur für Frauen herausgegeben. Während der Leipziger Buchmesse präsentierte die hallesche Autorin Anja Nititzki diesen gleich zweimal: am 13. März zum Lesefest „Leipzig liest“ und am 15. März im ARD-Hörbuchforum. Kulturfalter-Redakteur Sebastian Krziwanie sprach mit der Autorin.

Kulturfalter: Frau Nititzki, als Journalistin hatten Sie in der Vergangenheit sicherlich schon des Öfteren mit der Leipziger Buchmesse beruflich zu tun. Nun wechselten Sie aber die Seiten und waren als Autorin dort zu erleben. Waren Sie aufgeregt?

Anja Nititzki: Nein, ganz und gar nicht. Vor Menschen aufzutreten, ist für mich schön. Ich mache das gern, aber es ist für mich kein Grund zur Aufregung. Dennoch ist es ein Unterschied, live vor der Kamera zu stehen oder live ganz dicht vor den Zuhörern zu lesen. Wenn man vor der Kamera agiert, sieht man die Reaktion der Zuschauer nicht, aber wenn man ihnen bei einer Lesung direkt gegenüber sitzt, bekommt man die erste Reaktion sehr direkt. Bisher habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Es hat noch keiner Tomaten geworfen und Buh-Rufe gab es auch nicht, im Gegenteil.



Sie stellten Ihren Roman ja nicht nur beim Lesefest „Leipzig liest“ vor, sondern waren mit der Hörbuchvariante auch am 15. März 2015 im ARD-Hörbuchforum vertreten. Was meinen Sie, wie unterscheidet sich das Hörbuch vom Roman?

Das Hörbuch ist die ungekürzte Variante der Print-Ausgabe des Romans. Ich habe also am Text nichts geändert. Es läuft insgesamt knappe 5 ½ Stunden, reicht also für eine schöne Reise in den Urlaub fürs Autoradio. Inhaltlich unterscheidet sich das Hörbuch nicht vom Buch. Aber ich persönlich bin davon überzeugt, dass mein Roman vorgelesen und angehört viel besser ankommt als vom Leser selbst gelesen. Es ist einfach fesselnd, die beiden Verliebten bei ihren Annäherungen im virtuellen Raum zu belauschen, ihre schriftliche Erotik zu genießen. Es ist etwas für Voyeure, aber auch für Romantiker. Viele erinnert es an den E-Mail-Roman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer.

Ist es grundsätzlich schwierig gewesen, aus dem Roman ein Hörbuch zu machen?

Nein, er wurde 1:1 eingelesen. Ich habe also am Text nichts geändert. Zusammen mit dem Leipziger Schauspieler Johannes Gabriel habe ich zwei Tage im Tonstudio gesessen und „Ping-Pong“ gelesen. Schwieriger war es, einen elfjährigen Jungen zu finden, der dazu in der Lage war, eine kleine Sprecherrolle zu übernehmen. Wir haben einen gefunden!

Ihr Roman handelt ja von einer Liebe, von welcher der Leser ausschließlich etwas durch E-Mails, welche sich die Hauptfiguren Anna und Roger schreiben, erfährt. Wie entstand die Idee, Ihren Roman in dieser Form zu verfassen?

Ich habe ehrlich gesagt gar nicht darüber nachgedacht, die Geschichte in einer anderen Form als in der des E-Mail-Romans zu schreiben. Die Idee war einfach da, ohne lange darüber zu brüten.

Hat sich seit Erscheinen des Buches eigentlich Ihr persönlicher E-Mail-Verkehr geändert?

Ja, ich schreibe jetzt sehr viele Mails an den Mitteldeutschen Verlag.



Damit spielen Sie wohl auf die von „Vermailt“ an, die im November 2015 veröffentlicht wurde. Das Schreiben scheint Sie ja zu begeistern?

Ja. Als ich „Vermailt“ abgeschlossen hatte, fiel ich in ein tiefes Loch. Plötzlich waren meine beiden Hauptfiguren, an die ich mich so gewöhnt hatte, außer Haus. Keiner war da, der von mir in Buchstaben verwandelt werden wollte. Ich musste also weitermachen, einem Drang folgen. Ich wollte Roger und Anna zurückhaben. So entstand der Folge-Roman „E-D@te“, den man aber auch getrost lesen kann, ohne vorher „Vermailt“ gehört oder gelesen zu haben.

Worum wird es im neuen Roman gehen?

Vorab möchte ich sagen, dass auch mein Roman „E-D@te“ als Hörbuch produziert wurde. Wir hatten es im April in Halle aufgezeichnet. Im Roman bekommen Anna und Roger eine neue Chance. Man trifft sich schließlich immer zweimal im Leben! Nach sieben Jahren begegnen sie sich wieder und Roger beginnt den E-Mail-Verkehr. Anna erzählt von ihren gescheiterten Affären, Roger von seinem Rosenkrieg mit der Ex-Frau.

Frau Nititzki, vielen Dank für das Gespräch.

 

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