Robert Gwisdek aka Käptn Peng über seinen Kinofilm "Der Junge, dem die Welt gehört"
Robert Gwisdek wurde als Schauspieler und Sänger aka „Käptn Peng“ bekannt. Er veröffentlichte drei Alben und verwirklichte sich jetzt den Lebenstraum Filmregisseur zu werden. Im Mai startet sein Film „Der Junge, dem die Welt gehört“ in den Kinos. Am 5.5. kann man ihn live im Puschkino treffen. Kulturfalterredakteur Martin Große sprach mit ihm über seinen Film.
Kulturfalter. Im Mai startet Ihr Kinofilm „Der Junge, dem die Welt gehört“ in den Kinos. Können Sie kurz in eigenen Worten sagen worum es in dem Film geht?
Robert Gwisdek: Der Film ist eine Liebesgeschichte zwischen einem Musiker, der in Italien in eine sizilianische Villa eingebrochen ist, um dort nach der Poesie zu suchen, und einem Mädchen, welches in einer Vielheit lebt. Will heißen, dass sie mehr mitbringt als sich. Es ist ein wunderschöner Liebesfilm in schwarz-weiß, den man so noch nicht gesehen hat. Die beiden verbinden sich nach einer Weile und verwandeln sich in ein Gedicht.
Welche Rolle spielt die Muße?
Man braucht Bilder um das Unterbewusstsein erlebbar zu machen. Es war mein starker Wunsch das Weltliche mit dem Inneren zu verbinden. Die Muße/Mentor/Kind/Tormento (Anm. d. Red. zu deutsch „Mühsal“) im Leben von Bazilio, der eine unglaubliche Energie mitbringt, wird gespielt von Denis Lavant. Er ist eine Legende. Er spielt, als wäre er eine eigene Kreatur und nicht ein Schauspieler.
Wie überzeugt man so jemanden mitzumachen?
Ich habe ihn angerufen. Er spielt an einem Theater in Frankreich. Wir haben telefoniert und das Problem war: Er spricht kein Englisch und ich kein Wort Französisch. Ich habe ihn dann mit Hilfe einer Übersetzerin überzeugt. Er war sofort begeistert und hatte dann auch zehn Tage Zeit mit uns das Abenteuer zu vollziehen.
Sie sind Regisseur und haben das Drehbuch geschrieben. In der Pressemitteilung stand, dass es ein Lebenstraum war, Regisseur zu werden. Können Sie was über diesen Traum erzählen?
Ich war lange Musiker und Schauspieler. Als Käptn Peng habe ich mit Worten Bilder gebaut, die in den Köpfen der Hörenden erscheinen. Film war also die logische Weiterentwicklung, Wort und Bild zu verknüpfen. Aber ja. Ich träumte schon als Kind davon, meine inneren Geisterwelten in Filmform zu teilen.
Wie fühlte es sich an, diesen zu verwirklichen?
Es ist ein unfassbarer Vorgang, weil wir alles selber gemacht haben. Wir bringen ihn sogar selber in die Kinos. Der Independent-Film ist ja fast schon eine aussterbende Kinoform. Ich hoffe, dass die Liebe zum Kino ansteckend ist und es anderen Mut macht, ihren Film in die Kinos zu bringen.
Ihr Film lief bei den Hofer Filmtagen, wo noch?
Er läuft gerade beim „Achtung Berlin Festival“ und dann jetzt auch direkt in 48 Kinos in ganz Deutschland.
Eine Hauptdarstellerin ist ihre Mutter Corinna Harfouch, die Produzentin ist ihre Frau und es waren viele Freunde und Familie am Set. An welchen Stellen macht es das einfacher oder schwieriger?
Es macht es einfacher, weil Menschen aus Leidenschaft mitmachen und nicht wegen des Geldes. Einen Film zu machen, ist sehr komplex und sehr teuer. Du brauchst Menschen, die daran glauben. Wir haben alles mit privaten Mitteln finanziert, was viel Vertrauen erfordert. Ich denke, das funktioniert nur so. Ich sehe eigentlich gar keinen Nachteil daran, so ein Projekt mit der Familie zu machen.
Gedreht wurde während Corona – hat das den Film beeinflusst?
Auf jeden Fall. Es hat keiner gearbeitet. So konnte man günstig die Technik leihen. Außerdem waren die Straßen von Palermo menschenleer. Die sind sonst immer voll von Touristen. Aber so konnten wir Aufnahmen machen, die sonst nicht möglich wären.
Durften Sie denn während des Lockdowns die Villa verlassen?
Wir haben den Bürgermeister gefragt. Der war zufällig einer der ehemaligen Besitzer der Villa und hat es uns erlaubt.
Gedreht wurde ohne Fördermittel. War das eine bewusste Entscheidung?
Wir haben keine Mittel beantragt, weil wir sofort losdrehen wollten. An den Fördermitteln hängen außerdem viele Bedingungen. Man muss das Geld in der Region ausgeben usw. Man kann nicht einfach loslegen. Das nimmt dem Film die Unschuld. Ich habe zwei Wochen an dem Film geschrieben, zweieinhalb Monate später haben wir für drei Wochen gedreht und dann zwei Jahre lang den Film geschnitten.
Was hat am meisten Spaß gemacht?
Jeder Teil der Arbeit macht an sich Spaß. Das Einzige was keinen Spaß macht, ist, dass man alles gleichzeitig machen muss.
Woran arbeiten Sie aktuell noch, was ist das nächste Projekt?
Ja es gibt einen neuen Film. Der ist gerade abgedreht. In dem spielt Christian Friedel mit. Auch der ist wieder ein Familienprojekt und ohne Filmförderung.
Die letzte Frage ist für alle Fans von Käptn Peng. Wird es ein neues Album geben?
Ich bin mir sicher, dass es das geben wird.
Herr Gwisdek, vielen Dank für das Gespräch