
Orlando
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Wie die drei großen Mozart-Da Ponte-Opern ist »Orlando« paradox. Er kommt im Gewand einer harmlosen Komödie über eine unsinnige Liebe daher. Hinter dem Schleier der Harmlosigkeit lotet er aber in epischer Ausführlichkeit die Untiefen der menschlichen Seele aus. »Orlando« stellt die Fragen, die sich jede Generation wieder stellen und für sich beantworten muss. Es geht um Geschlechterpolitik, Männer- und Frauenbilder, Identität, toxische Männlichkeit, Wahrheit und Einbildung. Diese Stichworte bezeichnen die Stationen eines Albtraums, den das erotische Begehren auslöst. Alle Gewissheiten werden bis in den Grund erschüttert und brechen restlos zusammen. Doch nach den Irrungen, Wirrungen finden die Held*innen am Ende ihr wahres Ich. Es ist eines der positivsten und negativsten Werke, die Händel je geschrieben hat.
Mit »Orlando« wurden die Händel-Festspiele im Stadttheater Halle vor genau 100 Jahren eröffnet. Es war das erste Mal, dass man die romantische Oper über den aus Liebe wahnsinnig gewordenen Ritter seit der Uraufführung 1733 in London wieder hören konnte. Mit Walter Sutcliffes Inszenierung – der vierten hier in diesen 100 Jahren – feiern die Händel-Festspiele ihr Jubiläum.
»Orlando« ist eines der musikalisch reichsten, emotional und intellektuell fesselndsten und strukturell radikalsten Stücke, die mir je begegnet sind. Damit ist er die perfekte Ergänzung zum »Sommernachtstraum« am Beginn unserer Spielzeit. Er ist eine wilde, experimentelle Mischung, die sich normalen Erzählungen und Genrevorstellungen entzieht, ja widersetzt.
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