Perfect Days

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Mit 78 Jahren legt Filmlegende Wim Wenders nochmal richtig los. Nach „Anselm – Im Rauschen der Zeit“ ist nun auch sein neuer Spielfilm „Perfect Days“ ein kleines Filmjuwel über einen Toilettenreiniger in Tokyo. Koji Yakusho wurde dafür heuer in Cannes als bester Darsteller ausgezeichnet. Jeder Morgen folgt einem Muster. Derselbe Ablauf. Dieselben Handgriffe. Für die einen der Inbegriff quälender Langeweile und Eintönigkeit. Für den Japaner Hirayama aber der Beginn eines erfüllenden Tages, eines „Perfect Day“. Hirayama liebt Lou Reed. Die Kinks. Und er liebt seinen Job. Tagein, tagaus putzt er öffentliche Toiletten in Tokio. So sorgfältig, so hingebungsvoll, so rituell eben, dass es nicht nur über ihn selbst etwas verrät, sondern auch über sein Land und dessen Kultur, die Wenders offensichtlich liebt. Wenders begleitet seinen Protagonisten auf Schritt und Tritt. Hinter dem vermeintlich schnöden Alltagstrott verbirgt sich mehr. Hirayama lebt, selbst in der Mittagspause, ganz für den Moment, blickt so aufmerksam in die Welt, dass er sich sogar für das Licht- und Blätterspiel des Baumes bedankt, dass er mit seiner kleinen Kamera immer wieder fotografiert. Mit nahezu dokumentarischem Blick, im 4:3-Format gedreht, erzählt der Film von der Schönheit im Alltäglichen. Bildsprache und Tempo wirken sehr zurückgenommen und geradezu meditativ. Und Hauptdarsteller Koji Yakusho ist fantastisch in seiner Rolle des schweigsamen, charismatischen Einzelgängers. Erst als seine Nichte Niko, von zu Hause ausgerissen, unversehens vor der Tür steht, gerät sein Leben etwas aus dem Takt. „Nächstes Mal ist nächstes Mal“, philosophiert Hirayama mit seiner Nichte wenig später. „Jetzt ist jetzt.“ Wenders ist mit „Perfect Days“ ein berührendes Porträt gelungen. Humorvoll, melancholisch und inspirierend. Zum Weinen schön!

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