Neues Theater, (Foto: © Bühnen Halle)

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Trilogie der Unschuld

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**Eins** - Antike - Ein junges Paar - Jason und Medea scheitern an der Realität: aus Liebe wird Hass, aus Zärtlichkeit Gewalt, aus Nähe Fremdheit. Am Ende opfern sie ihre Kinder. Werden zu Tätern… Jason geht zu einer anderen, wechselt die politischen Seiten und nimmt die Rache der Kindesmutter in Kauf. So der Mythos. Dutzendfach gedeutet und Blaupause für Entgrenzung von Außenseitern.

**Zwei** - Mitte des 20. Jahrhunderts - Mauser - Der Revolutionär tötet die Gegner der Revolution, gerät in Rausch und wird im Tribunal vom Kollektiv geächtet. »Das tägliche Brot der Revolution ist der Tode ihrer Feinde«, skandiert der demagogische Chor. Die Zukunft beginnt mit dem Abschlachten der Feinde, die als Hemmschuh dem Neuen im Weg stehen. Wehe dem, der dabei Skrupel hat oder darüber den Verstand verliert. Der Herdentrieb bietet Schutz vor Zweifel. Doch wer Gewalt missbraucht, ist nicht besser als der Feind der Revolution. Und landet mit dem Gesicht zur Wand.

**Drei** - Salon vor der Französischen Revolution - Bunker nach dem 3. Weltkrieg: Im Werk von Heiner Müller(1929-95) nimmt Quartett aus dem Jahr 1980 eine besondere Rolle ein. Es ist sein populärstes Bühnenstück, gewissermaßen zeitlos im Vergleich zu den »Geschichten aus der Produktion« und den »Antike-Stücken«, die mit philosophischer und sprachlicher Kraft den Fortgang gesellschaftlicher Verwerfungen so kritisch wie zugewandt beschrieben. Sein so gnadenloser wie humorvoller Blick widmet sich zwei Menschen – dem Vicomte de Valmont und der Marquise de Merteuil. Beide treffen sich zum letzten Gefecht. Denn ihr Dasein war immer ein Kampf zwischen Liebes-Titanen in offener Beziehung. Nun, nach vielen Jahren, duelliert sich das älter gewordene Paar im Showdown. Im ständigen Rollenwechsel leben sie phantasieberauscht die Facetten von Macht, Liebe und Gewalt aus: mal als Jungfrau, mal als Präsidenten-Gattin - im Spiel ist die Partner-Therapie gleich inbegriffen - die erotischen Abenteuer des anderen werden unterstützt und gegenseitige Verletzungen verdrängt.

Trilogie der Unschuld! Drei Stücke als Erinnerung an Affekte, die im Zusammenhang mit Ereignissen stehen. Heiner Müllers lebenslange Beschäftigung mit Geschichte und Revolution konzentrierte sich auf die Übertragung politischer Theorie auf den Körper. Das Schlachtfeld ist der Mensch selbst. Der Kampf von Altem und Neuem findet in seinem Innern statt. Theater als Laboratorium sozialer Fantasie - dazu wird in Charlotte Burchards Raum der Saal des nt, ein Gang durch die Jahrhunderte, die Masken, die Zeit.

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