Kitesh

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Einst stand an der Stelle des Sees Svetloyar die große Stadt Kitesh. Die Soldaten des Mongolenkhans Bathi näherten sich ihr und die Bewohner der Stadt flehten zu Gott, er möge ihre Stadt beschützen und bewahren. Gott erhörte ihre Gebete. Die Erde öffnete sich und die Stadt versank. Jetzt suchen die Menschen diesen Ort auf. Sie glauben, dass die Stadt Kitesh wirklich existiert. Sie pilgern dorthin und kriechen um den See, das wird noch unendlich lange so sein. Das macht ja gerade den russischen Charakter, die russische Seele aus. Der russische Mensch ist in seinem Denken und Glauben auf immer danach bestrebt, die unsichtbare Stadt Kitesh zu erblicken.

Das Musiktheaterkollektiv HAUEN UND STECHEN begibt sich in der zweiten Ausgabe der Initiative NOperas! an der Oper Halle auf die Suche nach der unsichtbaren Stadt. Entlang Nikolai Rimski-Korsakows Oper *Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronija* und mit Neukompositionen von Alexander Chernyshkov taucht das Kollektiv ein in die alte, fast mythologische Spiritualität in der Wolgaregion und ergründet,was Geheimnis und Glauben, als Relikte einer verlorenen Vergangenheit, noch bewirken können.

Rimski-Korsakows Oper beschreibt den fatalen Verlauf einer Zivilisation – von einer ursprünglichen Einheit mit der Natur bis zum utopisch-metaphysischen Ende und Untergang. Die Begegnung der im Wald lebenden Fewronija mit dem Prinzen Wsewolod wird überschattet vom Einfall der Goldenen Horde der Tataren, die vom 12. bis zum 16. Jahrhundert weite Teile Asiens und auch Europas beherrschte. Durch ein Wunder versinkt die Stadt vor ihrer Plünderung unauffindbar in einem See.

Dabei wird das hallesche Publikum unmittelbar einbezogen und geht gemeinsam mit den Darsteller*innen und Musiker*innen wie jenes mongolische Reitervolk auf die Reise zum sagenhaften Kitesh und damit auch zu einer besseren Version der eigenen Stadt. Auf diesem Weg ist die Sehnsucht das Ziel, und so werden Orte der Stadt und des Theaters zu Orten der Verheißung und Eroberung. Wo läuten die goldenen Glocken? Wo werden wir glücklich sein? Der geheime Weg ist beschwerlich und wird immer wieder von musiktheatralen Episoden unterbrochen. Rimski-Korsakows Musik bildet dabei in Arrangements von Roman Lemberg den roten Faden und erklingt in ungewöhnlichen Farben und Besetzungen.

HAUEN UND STECHEN ist ein Kollektiv von Künstler*innen aus Bereichen wie Regie, Bühnenbild, Gesang, Videokunst u. a., das an einer neuen Musiktheatersprache arbeitet und sich intensiv mit klassischen Opernwerken auseinandersetzt. Die Aufführungen, die stets Performance-Charakter haben, sind eine Übersetzung des Ursprungswerks in disparate Kunst-Räume und die polyphone Klangwelt eines Kollektivs. Dabei arbeiten die Mitglieder in immer neuen Konstellationen zusammen.

***Das Projekt Kitesh ist Teil von NOperas! – einer Initiative des Fonds Experimentelles Musiktheater (feXm). In gemeinsamer Trägerschaft von NRW KULTURsekretariat und Kunststiftung NRW, in Kooperation mit Oper Halle, Oper Wuppertal und Theater Bremen.***

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