Oper Halle, (Foto: © Gert Kiermeyer)

Jenůfa

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„Jenůfa ist eine der schönsten Opern, die je geschrieben wurden. Wer sie gehört hat, wird sie nicht vergessen. Wer sie erlebt hat, wird die Welt anders begreifen.“ Diese Liebeserklärung an Leoš Janáčeks erste Oper stammt von Star-Dirigent Ingo Metzmacher. Janáček zählt zu Recht zu den prägendsten und meistgespielten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine Tonsprache strebt mit ihren kurzgliedrigen musikalischen Motiven nach einer radikalen Wahrhaftigkeit des menschlichen Ausdrucks. Den Schlüssel dafür findet der Komponist in der Beschäftigung mit der folkloristischen Musik seiner Heimat Mähren und der Sprachmelodie des Tschechischen. Seine Oper Jenůfa, die im Tschechischen *Její pastorkyňa – Ihre Ziehtochter* heißt und auf ein Drama Gabriela Preissovás von 1890 zurückgeht, ist als Manifest dieser Klangdramaturgie zu verstehen.

*Jenůfa* ist musikalisch wie auch in der dramatischen Handlung ein Werk der Moderne, werden doch die bigotten Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts radikal entblößt. Erzählt wird vom bäuerlichen Leben auf dem mährischen Land. Jenůfa – die Ziehtochter der Küsterin – ist schwanger von Števa, einem Trunkenbold und Aufschneider. Auch Števas Stiefbruder Laca liebt Jenůfa. Aus Eifersucht entstellt Laca ihr Gesicht mit einem Messer. Števa wendet sich daraufhin von Jenůfa ab und will nichts mehr von Hochzeit und Vaterschaft wissen. Die Küsterin verbirgt ihre Ziehtochter bis zur Geburt des Kindes vor den Augen der Dorfgemeinschaft, um sie vor öffentlicher Schande zu bewahren. Reumütig bittet derweil Laca bei der Küsterin um Vergebung für seine Tat und darum, Jenůfa heiraten zu dürfen. Als er aber von der Küsterin erfährt, dass Jenůfa Števas Kind zur Welt gebracht hat, schreckt er von seinen Absichten zurück. Die Küsterin behilft sich mit einer Lüge, dass das Kind nach der Geburt gestorben sei. Um das Glück ihrer Ziehtochter nicht zu gefährden, lässt sie die Lüge Wahrheit werden und tötet das Neugeborene. Ihrer Ziehtochter erzählt sie, dass ihr Kind gleich nach der Geburt gestorben sei. Am Hochzeitstag Jenůfas mit Laca wird die Leiche des Kindes entdeckt und die Küsterin bekennt ihre Schuld. Zur Uraufführung 1904 am Brünner Opernhaus war Janáček bereits 49 Jahre alt und eher eine Lokalgröße denn Komponist von Weltrang. Auf seinen Durchbruch muss er weitere zwölf Jahre warten, als Jenůfa in Prag und zwei Jahre später in Wien aufgeführt wird. Allerdings griff der Prager Opernchef Karel Kovařovic gravierend in das Werk ein, vergrößerte den Orchesterapparat und nahm zahlreiche Striche vor. Erst durch den australischen Dirigenten Charles Mackerras und den Musikwissenschaftler John Tyrrell konnte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Brünner Originalfassung rekonstruiert werden. Erstmals inszeniert an der Oper Halle die slowakische Regisseurin und Performerin Sláva Daubnerová. Mit ihren Genregrenzen sprengenden Arbeiten zwischen Musik, Performance und neuen Medien ist sie einer der gefragtesten Shooting-Stars der osteuropäischen Theaterszene und arbeitet regelmäßig am Prager Nationaltheater. Als Bühnenbilder steht ihr FAUST-Preisträger Sebastian Hannak zur Seite, der für seine Raumbühnen HETEROTOPIA und BABYLON in Halle bestens bekannt ist.

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