Fotograf oder Fotodesigner: Wo kommt mein Talent am besten zur Geltung?

Seit den Anfängen des 19. Jahrhunderts begleitet die Menschen die Möglichkeit, besondere Momente auf Bild festzuhalten. Dabei hat die Fotografie einen unglaublichen Weg hingelegt, der sich vom stundenlangen Stillstehen bis zur Serienfotografie im Sekundentakt und vielem mehr entwickelt hat. Das Berufsbild des Fotografen zieht jährlich viele junge Menschen in seinen Bann. Doch der Weg zum Erfolg ist nicht immer einfach. Alternativen tauchen auf, die den Bereich Foto mit neuen modernen Technologien kombinieren. Da kommt schnell die Frage auf, wo das eigene Talent am besten untergebracht ist. Bei der Arbeit als Fotograf oder lieber doch lieber als Fotodesigner. Wo die Unterschiede liegen und welche Qualitäten man für den einen oder anderen Beruf haben sollte, zeigen wir jetzt. Doch zuerst werfen wir einen kleinen Blick auf den Werdegang der Fotografie.

Faszination Foto: Ein Blick zurück

Die Fotografie ist im Vergleich zur Malerei ein sehr junges Genre. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts im Jahr 1826 wurde das erste beständige Bild durch Joseph Nicéphore Niépce aufgenommen. Die Idee der Fotografie geht jedoch einige Jahrhunderte zurück. Denn bereits Aristoteles beschrieb im 4. Jahrhundert v. Chr. die Camera obscura, die als die Urmutter jeder Kamera angesehen wird.

Die erste Fotografie begeisterte den Maler Louis Jacques Mandé Daguerre, der kurzerhand Partner von Nicéphore Niépce wurde und mit weiteren Tüfteleien und vielen Versuchen 1839 die Daguerreotypie erfand, mit der die ersten Porträtfotos aufgenommen wurden. Der Siegeszug der Fotografie nahm seinen Anfang. Die Menschen waren begeistert.



Meilensteine in der Fotografie

Es gab einige Meilensteine, die die Fotografie dahin brachten, wo sie heute ist. Im 19. Jahrhundert konnte sich keiner vorstellen, dass bald Tipps und Tricks verraten werden, um besser in der Macro-Fotografie zu werden. Vielmehr war man absolut beeindruckt von der Tatsache, die Realität auf Bildern festzuhalten.

Wichtige Etappen mussten gemeistert werden. Dazu zählen die Entwicklung des ersten Rollfilms von George Eastman 1889 und die erste Kleinbildkamera aus dem Hause Leica (1925). Eine hochmoderne Erfindung seiner Zeit, die die unhandlichen Boxkameras in kleine Geräte verwandelte. Die ersten Farbfotos stammen aus dem Jahr 1936, als Kodak den Farbfilm auf den Markt brachte.

Es folgten die Sofortbildkamera Polaroid (1948), die Rollfilmkamera mit Zeitautomatik (1956) und die erste vollelektronische Kamera von Rollei (1974). Das ist ein unglaublich rasanter Weg, den die Fotografie hingelegt hat und der sich bis heute zu hoch komplizierten Digitalkameras gesteigert hat. Ohne Probleme werden Makroaufnahmen, Porträts, Architektur oder Landschaften aufgenommen. Die Bearbeitung im Nachgang ist mit der passenden Software so einfach wie noch nie. Die Kreativen können ganz ihren Visionen folgen und beeindruckende Werke schaffen. 



Fotograf vs. Fotodesigner

Sowohl der Beruf des Fotografen als auch der des Fotodesigners erfordern ein hohes Maß an Kreativität. Beide Akteure sind vor allem bei der Sachfotografie oder in der Modebranche zu finden. Dabei sollten Fotografen und Fotodesigner ein exzellentes Auge für Situationen und den perfekten Moment haben, um gestalterische Ideen medienwirksam umsetzen zu können.

Fotograf: Frei und ungebunden

Nach drei Jahren Handwerksausbildung kann man sich als staatlich anerkannter Fotograf bezeichnen. Fotografen sind meist selbstständig oder werden für Fotostrecken und Aufträge angeworben. Auch Quereinsteiger, die sich das Fotografieren selbst beigebracht haben, können als Fotografen arbeiten, jedoch nicht ausbilden. Typische Genres der reinen Fotografie sind Eventfotografie, Hochzeits-, Kunst-, Mode- und architektonische Fotografie. Hinzu kommen Lifestyle, Reisen und Mode - Bereiche, in denen der Fotograf meist auf Honorarbasis beauftragt wird. 

Fotografen sind vor allem für Printmedien und Online Portale unterwegs, können aber auch als Begleiter von Journalisten und Forschern die ernsten Aspekte der Menschheit abdecken. Denken wir nur an Reportagefotografen in Krisengebieten und Ähnliches.

Produktfotografie: Hochwertige Fotos auch aus dem Mini-Studio

Produktfotografie nimmt einen großen Teil im Bereich Fotografie ein. Als selbstständiger Fotograf mit Auge fürs Detail kann man sich ein kleines Fotostudio aufbauen, aus dem tolle Produktfotos hervorgehen. Die Profis setzen natürlich auf hochwertige Spiegelreflex- oder Systemkameras, doch auch mit guten Kompaktkameras kann man die ersten tollen Fotos schießen.

Dabei sollte man sich vorher immer ein Konzept überlegen. Wird es eine zusammenhängende Serie der neuen Produktlinien eines Herstellers? Soll es eine eher nüchterne Dokumentation von Objekten sein? Je besser die Leitlinie des Projekts definiert ist, desto schneller und konzentrierter kann man arbeiten.

Die Perspektive darf nicht vergessen werden. Mit der ⅔-Regel entstehen zu fast 100 % wesentlich spannendere Fotos. Das Objekt wird nicht einfach frontal fotografiert, sondern ein wenig gedreht, um die Perspektive zu verändern. Die beste Seite sollte jedoch 2 Drittel des Motivs einnehmen. 

Obwohl bei der Produktfotografie im Nachhinein die Objekte für Layout-Fragen oft freigestellt werden, sollte man doch einen minimalen Schatten beibehalten. Ganz ohne Schatten wirken die Objekte unnatürlich und irgendwie freischwebend, was den Betrachter verwirren kann. Um sich mit Produktfotografie ein erstes Standbein aufzubauen, bedarf es keiner riesigen Investition. Softbox, Stativ, Studioblitz und Kamera selbst gehören zur Grundausstattung. 

Fotodesigner: Eine gelungene Fusion im Kreativbereich

Während der Fotograf ein handwerklicher Beruf ist, muss man für den Titel eines Diplom-Fotodesigners eine akademische Laufbahn einschlagen. An einigen Design-Hochschulen und Universitäten kann direkt Fotodesign studiert werden, doch auch der Weg über ein Studium in Grafik- oder Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie ist möglich.

Fotodesigner sind ebenfalls bei Print- und Online Medien zu finden. Doch der Schwerpunkt liegt mehr in der Entwicklung ganzer Gestaltungskonzepte mit starken fotografischen Elementen. Foto, Hintergrund, Typografie und andere grafische Elemente werden kombiniert, um Dokumentationen, Reportagen und Werbeanzeigen umzusetzen. Fotodesigner können aber auch bei den Aufnahmen dabei sein und sich um die Hintergründe, Requisiten und die Ausrüstung kümmern. Die Einsatzbereiche variieren je nach gewähltem Schwerpunkt stark.

Vielseitig, kreativ und unvorhersehbar

Ideenreichtum und die Fähigkeit, diese wirksam umzusetzen, sind Grundvoraussetzungen, die für beide Berufe essenziell sind. Dabei spielen auch psychologische Aspekte mit in die Aufnahmen hinein. Welche Zielgruppe soll angesprochen werden, ist wohl die wichtigste Frage für Fotografen und Fotodesigner, die in der Werbebranche und im Marketing tätig sind. Tier- oder Reisefotografen bemühen sich um Veröffentlichungen in populären Fachzeitschriften wie Geo, um einzigartige Bilder zu veröffentlichen. Andere schlagen eine eher künstlerische Richtung ein und verkaufen Fotokunst über Galerien.

Egal, welcher Weg eingeschlagen wird, ein schneller Geist, Beobachtungsgabe und ein Auge für Komposition sind wichtige Eigenschaften, die erfolgreiche Fotografen und Fotodesigner mitbringen müssen.