Die kleine Tigerdame Ranga

Am 20. Oktober 2010 erblickte ein neuer Zoobewohner das Licht der Welt. Das Tierbaby ist seit dem der Liebling aller Pfleger und Besucher im Raubtierhaus, denn sie ist ein kleiner Tiger und ist fortan hier zu Hause. Die Pfleger tauften die kleine Tigerdame auf den Namen Ranga. Nach zirka sechs Wochen merkten die Pfleger, dass Mutter Cindy nicht mehr genügend Milch produzierte und auch ihr Pflegetrieb nachließ. Deswegen wurde Anfang Dezember entschieden, Ranga zusätzlich füttern zu lassen und an das Fressen aus einer Schale zu gewöhnen. Darüber hinaus müssen die Pfleger der kleinen Ranga nach den Mahlzeiten den Bauch massieren, doch Kleinranga muss kein Bäuerchen machen. Die Massage ist erforderlich, damit sie leichter Kot und Urin absetzen kann. Normalerweise massiert die Tigermutter den Bauch eines Tigerbabys durch das Ablecken mit der Zunge. Auf der Internetseite des Zoo findet man dazu auch ein Video.

Für die Besucher von Halles Zoo ist dieses selten zu sehende Schauspiel täglich zwischen 15.15 und 15.30 Uhr hautnah zu erleben. Aus tierpflegerischer und wissenschaftlicher Sicht ist angestrebt, den Zeitraum des direkten Kontaktes mit dem Jungtier so kurz wie möglich zu halten. Mutter Cindy sieht die Übernahme der Fütterung und die Erledigung der „Massagearbeit” durch die Pfleger gelassen. Auch wenn der intensive Pflegetrieb erloschen ist, lässt sie ihrem Sprößling trotzdem eine "tigerische" Erziehung angedeihen, was wichtig für die psychische Entwicklung der kleinen Ranga ist.



Seltene Blauschafe im Zoo

Am 3. Dezember 2010 erhielt der Zoo Halle auf Empfehlung des Europäischen Zuchtbuches für Blauschafe zwei Paare dieser imposanten Gebirgswiederkäuer. Blauschafe, auch Bharale genannt, leben im Himalayagebirge: Ihre Verbreitung erstreckt sich deshalb von China über Bhutan, Nordindien bis Nordmyanmar. In Europa gibt es nur etwa 140 Tiere in zwölf Zoos. Halle ist nun der zweite deutsche Zoo, der diese Tiere hält. Blauschafe sind entfernte Verwandte der Schafe und Ziegen und besitzen Eigenschaften beider Tiergruppen. Die Böcke haben prächtige Hörner und werden bis 75 kg schwer, die Weibchen sind etwas kleiner und haben nur zierliche Hörner. Namensgebend ist ihre bläulichgraue Fellfärbung.

Für den Zoo Halle ist es die erstmalige Haltung dieser seltenen Tiere in seiner fast 110-jährigen Geschichte. Damit schlug der Zoo ein neues Kapitel seiner traditionsreichen Haltung von Gebirgswiederkäuern auf. Während die beiden erwachsenen Böcke aus dem Zoo de Lunaret in Montpellier stammen, kamen die beiden Weibchen aus dem Tierpark Berlin nach Halle. Gemeinsam bilden sie eine gute Basis für eine künftige Zucht. Das Gehege befi ndet sich unterhalb des Aussichtsturmes gegenüber der Zebraanlage. Momentan sind noch sogenannte Flatterbänder oberhalb der Zäune angebracht, damit die Bharale zur Eingewöhnung die Grenzen ihres Geheges deutlich erkennen können.