Tief verwurzelt – hoch hinaus. Die Franckeschen Stiftungen auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe

Das Jahr 2015 stand für die Franckeschen Stiftungen ganz im Zeichen der Bewerbung um Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. Nachdem der Antrag die Vorprüfung  erfolgreich durchlaufen hatte und im Dezember 2014 fristgerecht an das Land Sachsen-Anhalt überreicht werden konnte, stand nun die Öffentlichkeit im Fokus. Das ganzjährige kulturelle und wissenschaftliche Programm der Franckeschen Stiftungen stand unter dem Thema „tief verwurzelt – hoch hinaus. Die Franckeschen Stiftungen auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe“ wurde zur Francke-Feier am 21. März 2015 feierlich eröffnet.

Der Plan - auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe

Das vollständig erhaltene Gebäudeensemble der Franckeschen Stiftungen ist einzigartiges Zeugnis sozialer und pädagogischer Architektur bürgerlichen Ursprungs aus dem Zeitalter des Barock, das haben renommierte Fachgutachter bestätigt. Mit seinem Halleschen Waisenhaus hat sich August Hermann Francke (1663-1727) in die Architekturgeschichte eingeschrieben. Das Waisenhaus verkörpert  einen völlig neuen Bautyp, der architekturstilistische Elemente von weltlichen Repräsentationsbauten, Bildungsanstalten und religiösen Gemeinschaftsbauten vereint. So stehen die heutigen Franckeschen Stiftungen für eine neue Facette des europäischen Barock, die von einem nüchtern-erhabenen Stil als Ausdruck des pietistischen Protestantismus geprägt ist. Außerdem stehen die Gebäude der Franckeschen Stiftungen für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: 



„Der ganzheitliche Reformansatz aus neuartiger Zweckarchitektur, Fürsorge statt Arbeitszwang, Bildung mit dem Fokus auf individuellen Begabungen bis hin zum Universitätsstudium sowie dem Anspruch auf globaler Verbesserung der Menschheit findet sich bei keinem anderen Waisenhaus der Vormoderne im internationalen Vergleich.“ Prof. Dr. Holger Zaunstöck, UNESCO-Beauftragter der Franckeschen Stiftungen  

Erst mit Franckes Waisenhaus in Halle kann man von einem „Bautyp Waisenhaus“ sprechen.