Es macht mir vor allen Dingen Spaß

Die Lautenistin und Harfenistin Christina Pluhar machte im Juni für ein Konzert für die Händelfestspiele Station in Halle. Kulturfalterredakteur Martin Große traf sich mit der international bekannten Interpretin für Alte Musik auf einen sehr fröhlichen Kaffee im Maritim und sprach mit ihr über Halle und geheime Wünsche...

Kulturfalter: Guten Tag, Frau Pluhar. Wo waren Sie gestern auf Station?

Christina Pluhar: Wir sind schon seit gestern mit den Proben in Bad Lauchstädt beschäftigt.

Sind Sie das erste Mal in Halle?

Ja, das bin ich. Ich habe aber leider noch nichts von Halle sehen können, weil während der Proben keine Gelegenheit dazu war. Aber das Goethe-Theater ist wunderbar und wir fühlen uns sehr wohl dort.  



Die Musik, die Sie machen, wird allgemein als Alte Musik bezeichnet. Sind in diesem Genre die Gestaltungsspielräume größer, da niemand genau sagen kann, wie die Musik zu klingen hat?

Das ist nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist, dass die Notation spärlicher wird, je älter die Stücke sind. Es ist ähnlich wie im Jazz, wo sie nur den Text und die Akkorde stehen haben, was aber nicht das Klangbild dieser Musik wiederspiegelt, weil da doch eine gewisse Interpretationsfreiheit besteht. In der Alten Musik werden die interpretatorischen Freiräume immer größer, je weiter man zurückgeht, und das ist auch das Faszinierende an der Alten Musik.

Sind daher auch Ihre Crossoverprojekte mit der Jazzmusik entstanden?

Ja, das haben wir gemacht um gewisse Quellen aufzuzeigen, (lacht) aber vor allen Dingen, weil es Spaß gemacht hat.

In einem Interview mit der „Zeit“ verwehrten Sie sich gegen den Begriff „Alte Musik“ –  Warum?

(lacht) Das weiß ich nicht mehr, dass ich das gesagt habe. Aber ich wehre mich, weil alt genauso klingt wie verstaubt und das ist sie für mich nicht. Sie ist für mich gegenwärtig, wenn sie mit Musikern, die diese Sprache beherrschen, gespielt wird. Und wenn diese dann mit ihr kreieren, dann ist das nicht mehr alt, sondern Kreation!

Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit Hilfe einer Zeitmaschine für ein Konzert zurück in die Vergangenheit reisen. Wo würden Sie landen wollen?

Da würd ich mich gern nach Venedig 1610 versetzen lassen und mal schauen, wie die meine Musik finden.



Mit wem hätten Sie am liebsten oder würden Sie am liebsten einmal zusammenarbeiten ?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich am liebsten mit Claude Monteverdi etwas zusammen machen. (lacht)

Werden Sie nach dem Konzert das Händelfest noch genießen?

Nein, wir setzen unsere Tournee fort und fahren nach Potsdam und dann geht es weiter nach Schwetzingen.

Frau Pluhar, vielen Dank für das Gespräch!

(Martin Große, Kulturfalter Juli 2010)

 

Weitere Infos zu Christina Pluhar