Laufsteg in den Tod – Topdesigner Thomas Rath als Gast bei Polizeiruf 110

Er arbeitete bereits mit Top-Model Heidi Klum als Juror bei der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ zusammen und versprühte dort seinen unverwechselbaren Charme, schneiderte für Mode- und Stilikone Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw ein Kleid und war Chefdesigner bekannter Modeimperien wie Mulberry, Wolfgang Ley oder auch Escada.

Seit Jahren hat sich Thomas Rath im internationalen Modebusiness einen Namen gemacht, jettet von Los Angeles nach New York, Rom, Paris, Düsseldorf und Berlin und schrieb 2013 sogar ein Modebuch „Der Fashion Rath für die Frau“. Seine neueste Kollektion gilt als eine Verschmelzung klassisch-eleganter und sportiver Elemente. Mit seinem Stil – Marilyn Monroe der Moderne – setzt er die weiblichen Reize detailverliebt in Szene. Aber auch ein Mustermix aus Polkadots und Karos spiegelt seine Looks wider, dieser britisch-italienische Chic stellt eine weitere Facette seiner Modelinie dar. Doch im Jahr 2012 lockte es den extravaganten Modeschöpfer wieder vor die Kamera, diesmal aber als Schauspieler in der bekannten Fernsehserie Polizeiruf 110. In der Folge „Laufsteg in den Tod“, die im März 2013 ausgestrahlt wurde, schlüpfte er in die Rolle des kunterbunten Stylisten Jérôme Bonnair, der für eine Modelagentur arbeitet. Rund 9,5 Millionen Krimibegeisterte sahen sich die Folge am 2. März 2013 um 20:15 Uhr in der ARD an, so viele wie seit fast 20 Jahren nicht mehr! Kulturfalterredakteurin Marie-Therese Böttger hatte ihn im Charlotten-Center in Halle zu einem durchaus lockeren und sympathischen Interview nach seiner Preview der Polizeiruf-Folge vor dem Mikrofon.

Kulturfalter: Wie sind Sie denn zu dieser Rolle gekommen, Herr Rath?

Thomas Rath: Die Rolle ist zu mir gekommen. Die Tochter des Regisseurs Hans Werner ist ein Germany's Next Topmodel-Fan. Sie hatte mich im Fernsehen gesehen und mich für die Rolle vorgeschlagen. „Guck dir doch mal den Thomas Rath bei GNTM an! Das könnte doch eigentlich Jérôme Bonnair sein.“ Das hatte der Papa dann auch getan und rief mich an. Er fragte, ob ich es mir vorstellen könnte, die Rolle zu spielen. „Das finde ich ganz toll, ein ganz tolles Kompliment, nur bin ich doch aber kein Schauspieler. Germany's Next Topmodel ist eine Reality-Show, ich war so wie ich bin.“ Er würde mir dennoch sehr gerne das Drehbuch zuschicken, meinte er. Als ich es bekam, war ich wirklich begeistert, ich selbst bin nämlich ein großer Krimifan. Danach war mir klar: So, Thomas, das machst du jetzt!



Haben Sie als Modedesigner die Kostüme der anderen Schauspieler kritisch beäugt?

Ehrlich gesagt war ich dazu viel zu nervös. Ich habe mir die Kostüme gar nicht richtig angeschaut. Es ging im Vorfeld immer nur um mein Outfit, das war einfach wahnsinnig wichtig. Gerade beim Filmen wird nicht immer alles chronologisch gedreht, man dreht die Szenen vor und nach. Alles muss genau dokumentiert werden, kleinste Details wie beispielsweise der Sitz meiner Armbänder, damit es im Nachhinein keinerlei Probleme beim Schnitt gibt. Das fand ich furchtbar spannend. Ich hatte die meisten Klamotten und Accessoires, weil ich natürlich auch der Bunteste war. Ich war viel zu aufgeregt und hoffte, dass ich meinen Text nicht vergesse und dass ich meine Rolle auch gut spielen kann.

Während des Drehs haben Sie ein paar Ideen für Ihre eigene Modemarke entwickelt?

Das habe ich ganz ausgeblendet. Da war ich wirklich so, dass ich sage, hier bin ich nicht mehr der Modedesigner, auch nicht mehr der Juror von Germany's Next Topmodel, sondern ich bin hier als Schauspieler und versuche, mich in den Charakter der Figur hineinzuversetzen. Für mich ist das ja neu. Manche hatten ja Routine, ich hingegen hatte keine. Noch eine Kollektion hätte ich jetzt nicht parallel entwerfen können. Es ist schon eine andere Herausforderung zu schauspielern.



Können Sie unseren angehenden Modedesignern der Kunsthochschule Burg Giebichenstein ein paar Ratschläge geben?

Dass man die Arbeit mit Mode von Herzen machen möchte und nicht nur weil man denkt, es sei so eine Glamourwelt. Diese Welt ist furchtbar hart. Es ist ähnlich wie bei der Schauspielerei, es gibt viele Talente, aber nur ganz wenige werden etwas. Die Frage ist natürlich: Kann man mit dem Druck und der Kritik umgehen? Man steht einfach permanent in der Öffentlichkeit. Die Designs müssen natürlich auch erfolgreich sein, wenn das nicht der Fall sein sollte, ist man leider ganz schnell raus. Man muss sich der Kritik stellen, lernen, nicht voreilig aufzugeben und besser zu werden.

Herr Rath, vielen Dank für das Gespräch!

 

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