Der Mann hinter dem Pullunder

Olaf Schubert, der Mahner und Betroffenheitslyriker, hat sein erstes Buch veröffentlicht: „Wie ich die Welt retten würde – wenn ich Zeit dafür hätte“. Er, der mittlerweile durch Funk und Fernsehen bekannt ist wie ein bunter Hund, prangt auch auf dem Cover – sein Name wie seine leptosome Gestalt. Erst im Inneren kann man dann lesen, dass das Werk in Zusammenarbeit mit einem gewissen St. Ludwig entstand. Wie dieser Stephan Ludwig, Mitinhaber des halleschen Tonstudios „Überschall“, zum „Ghostwriter“ wurde, hat er Kulturfalter erzählt.

Kulturfalter: Du in Halle mit deinem Tonstudio, Olaf Schubert in Dresden oder auf den Bühnen des Landes – wie habt ihr euch da eigentlich kennengelernt?

Stephan Ludwig: Das war schon vor rund 10 Jahren im „Objekt 5“, da trat Olaf auf und war noch ziemlich unbekannt. Danach haben wir uns zusammengesetzt, Bier getrunken, bisschen gequatscht und haben dann gemerkt, dass wir betrunken waren. Der nächste Schritt war dann, dass wir einige Texte von Olaf zu Radiokolumnen umgearbeitet haben, die dann bei mir im Tonstudio produziert und verschiedenen Sendern in ganz Deutschland angeboten wurden. Daraus wurde schließlich ne immer intensivere Zusammenarbeit.



Nun kommt man aber bei der Zusammenarbeit im Tonstudio nicht unbedingt auf die Idee, ein Buch zu schreiben. Was war denn der Auslöser für so ein Projekt?

Da wir schon für die Radio-Comedy immer öfter die Texte zusammen verfasst hatten, kam eines Tages eine Literaturagentin drauf, daraus ein Buch zu machen. Das haben wir dann versucht – aber es funktionierte nicht, zumindest nicht im ersten Anlauf. Die erste Fassung war nämlich sehr actionlastig, was nun nicht unbedingt zu Olaf Schubert passt. Wir haben dann die ersten 20 Seiten weggeschmissen, noch mal zwei Monate nachgedacht und schließlich das angefangen, was nun als Buch vorliegt.

„Wie ich die Welt retten würde – wenn ich Zeit dafür hätte“ ist ja ein Ratgeber im typischen Schubert-Stil, wie muss man sich da die schriftstellerische Co-Produktion vorstellen?

Erst einmal haben wir sehr viel parallel geschrieben, er in Dresden, ich in Halle, haben dann aller 2 – 3 Wochen verglichen, später alles zusammengetan, Sachen rausgeschmissen, umgeschrieben, Tipps vom Verlag angenommen – oder auch nicht – und waren dann nach rund einem Jahr so richtig fertig. Das Ergebnis finde ich ziemlich rund, wobei wir am Ende gar nicht mehr wussten, wer genau was geschrieben hatte. Bei den Lesungen zur Buchpremiere gab es immer wieder Stellen, wo Olaf stecken blieb und sich verhaspelte. Als Entschuldigung kam dann immer „Das ist gar nicht von mir!“ – und so haben wir nachträglich wieder rausgefunden, was von ihm oder mir stammen könnte.



Mittlerweile gibt es den Ratgeber mit viel „Schönem aber auch Beprangernswertem“ bereits in der zweiten Auflage, er ist in den Bestsellerlisten – wie fühlt man sich denn da, so als stiller Mann im Hintergrund?

Ach, ist eigentlich ein tolles Gefühl. Ich denke schon, dass wir es uns verdient haben – ist ja auch ein gutes Buch mit vielen wichtigen Tipps, z.B. dass man Croutons immer frisch auf den Salat streuen soll, und andere nützliche Sachen für All- und Feiertag. Olaf Schubert sagt immer „Weltliteratur zum Kampfpreis“, was ich nur unterstreichen kann. Übrigens, wer nicht lesen will, muss hören, denn das Ganze gibt es jetzt auch als Hörbuch, produziert von einem gewissen Studio „Überschall“!

Stephan Ludwig, danke für das Gespräch.

(Andreas Fruhnert, Kulturfalter August 2010)

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